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11.10.2015 | 06:54 | Konsumverhalten 

Grundlegender Wandel im Essverhalten in Deutschland

Berlin - "Unsere Kunden werden anders essen” fasst Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V. (BVE) die Ergebnisse der neuen Gemeinschaftsstudie mit der Gesellschaft für Konsumforschung GfK Consumers‘ Choice ’15 zusammen.

Geänderte Ernährungsgewohnheiten
(c) proplanta
"Der moderne Lebensstil der Gesellschaft hat die deutsche Esskultur verändert. Der Verbraucher isst häufiger unterwegs und hat weniger Zeit einzukaufen oder gar zu kochen. Immer wieder unterschiedliche Bedingungen im Alltag wecken vielfältige Bedürfnisse. Gerade für junge Konsumenten soll Ernährung vor allem die Lebensqualität steigern. Die Lebensmittelhersteller haben diesen Trend erkannt."

Die Studie mit dem Titel "Die Auflösung der Ernährungsriten - Folgen für das Ess- und Kochverhalten" wurde heute anlässlich der Anuga in Köln vorgestellt. Sie untersucht den modernen Ernährungswandel und hinterfragt, welche Lebensmittel am meisten nachgefragt werden.

Sinkende Lebensmittelnachfrage durch moderne Lebensumstände



In den letzten drei Jahren ist die Mengennachfrage nach Lebensmitteln im Einzelhandel um -3,8 Prozent gesunken. Der Verbraucher lebt heute in einem unstrukturierten Alltag unter großem Zeitdruck und mit einem hohen Grad an Mobilität. Gesellige Anlässe und die Lust einzukaufen nehmen ab. Darüber hinaus konsumieren die Verbraucher bewusster, sie kaufen weniger aber hochwertiger. Qualität bestimmt heute bei 51 Prozent der Verbraucher, ob ein Produkt gekauft wird, während 2001 noch bei 59 Prozent der Preis das ausschlaggebende Kriterium darstellte.

Zu Hause wird immer seltener gegessen



Frühstück und Mittagessen verlagern sich immer häufiger vom heimischen Tisch nach draußen. Die gestiegene Erwerbstätigkeit und Mobilität sind hier wesentliche Einflussfaktoren. Die größten Veränderungen sind dabei nicht etwa bei den Erwachsenen sondern bei den Kindern und Jugendlichen festzustellen.

Von den 3-5jährigen frühstückten beispielsweise vor 10 Jahren noch 77 Prozent zu Hause, heute sind es nur noch 67 Prozent. Das Mittagessen aßen vor 10 Jahren noch 69 Prozent der Kleinen zu Hause, heute sind es nur noch 41 Prozent. Die Essrituale der jungen Generation werden dadurch zunehmend selbstbestimmt und die Bedeutung einer verantwortungsbewussten Ernährungsbildung wächst.

Ernährungsriten müssen sich anpassen



Eine gestiegene Vielfalt und Vielseitigkeit in der Ernährung bedeutet auch das Loslösen von traditionellen Ernährungsnormen. Die Gelegenheit, die Motivation und auch das Können entscheiden heute wie und wie oft Essen selbst zubereitet wird. Der Verbraucher lässt sich in 8 Kochtypen einteilen: Edelkoch, Alltagskoch, Gelegenheitskoch, Wochenendkoch, Aufwärmer, Snacker, Rohkostbereiter und Außer-Haus-Esser. Nur noch 34 Prozent der deutschen Verbraucher kochen regelmäßig.

Wird regelmäßig gekocht, dann aber zunehmend hochwertig. Während der Anteil der Verbraucher die gelegentlich kochen mit 25 Prozent konstant bleibt, ist der Anteil derer, die so gut wie nie kochen in den letzten 2 Jahren von 38 Prozent auf 42 Prozent gestiegen. Unterschiedlich ist das Konsumverhalten bei Lebensmitteln. Die meisten Premium- und Markenprodukte kaufen Edelköche und Rohkostbereiter (44 Prozent) sowie Alltagsköche (43 Prozent) und Außer-Haus-Esser (42 Prozent).

Gesunde Ernährung und Vielseitigkeit gewinnt an Bedeutung



75 Prozent der Verbraucher messen dem Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit eine große Bedeutung bei. Der Anteil der Konsumenten, die vermehrt bewusst konsumieren und auf eine nachhaltige und gesunde Ernährung Wert legen, ist auf 27 Prozent angestiegen. Dabei werden auch immer häufiger verschiedene Ernährungstrends und Alternativprodukte für den eigenen Ernährungsstil ausprobiert: so stieg der Umsatz mit laktosefreien Milchprodukten in den letzten 4 Jahren um 93 Prozent, der Umsatz mit Fleischersatzprodukten um 88 Prozent. Für die Studie wurden Verbraucherdaten von 30.000 repräsentativen Haushalten des GfK-Haushaltspanels ausgewertet. (bve)
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