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06.09.2007 | 17:54 | Lebensmittelhandel  

Lebensmittelhändler kündigen Preiserhöhungen an

Frankfurt/Main - Nach dem Preissprung bei Molkerei-Produkten zeichnet sich eine Verteuerung von Lebensmitteln auf breiter Front ab.

Lebensmittelpreise 2007
(c) proplanta
Deutschlands zweitgrößter Lebensmittelhändler REWE plant in den kommenden Wochen Preiserhöhungen bei billigeren Artikeln. «Die gesamte Branche ist von deutlich gestiegenen Rohstoffpreisen betroffen», sagte ein REWE-Sprecher am Donnerstag der dpa. «Wir müssen - wie andere Unternehmen auch - darauf reagieren.» Auch bei dem zum Tengelmann-Konzern gehörenden Discounter Plus stehen nach Informationen aus der Unternehmenszentrale «zum ersten Mal seit Jahren» wieder Preiserhöhungen bevor. Hintergrund seien höhere Kosten bei Rohstoffen und bei der Produktion. Einzelheiten zum Zeitpunkt und zu den betroffenen Produkten wollte das Unternehmen nicht nennen.
 
Die «Lebensmittel-Zeitung» berichtet in der Freitag-Ausgabe, der Discounter Aldi habe mit der Verteuerung von etwa 50 Artikeln in dieser Woche ein Signal für den gesamten Markt gegeben. Aldi hatte erstmals Preiserhöhungen sowohl in ganzseitigen Anzeigen in Tageszeitungen als auch in den Märkten angekündigt und detailliert begründet. «Das macht man nicht, wenn es nur um wenige Artikel geht», schreibt die LZ unter Berufung auf einen Handelsfachmann.
 
In der Lebensmittelindustrie wird nach Angaben der Zeitung damit gerechnet, dass bis zu 380 Produkte und damit fast die Hälfte des Stammsortiments bei Aldi teurer werden. Der Discounter setze damit Maßstäbe für den gesamten Lebensmitteleinzelhandel, der nach Auffassung von Fachleuten innerhalb weniger Tage seine Preise im Preiseinstiegssegment auf Aldi-Niveau anheben werde. «So etwas hat es in den letzten 50 Jahren noch nie gegeben», zitiert die LZ einen Hersteller. Aldi-Nord und Aldi-Süd waren für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.
 
Der größte deutsche Lebensmittel-Händler Edeka wies darauf hin, dass es sich bislang lediglich um Preisforderungen der Industrie handele. Was davon umgesetzt werde und schließlich beim Endverbraucher ankomme, hänge vom Verhandlungsverlauf zwischen Industrie und Handel ab. Die jährlichen Preisgespräche stünden noch bevor. Viele Anbieter würden auch im Windschatten der Molkereibranche segeln und wollten höhere Preise durchsetzen, obwohl ihre Kosten nicht so stark gestiegen seien. Die Milchprodukte hatten sich in den vergangenen Wochen massiv verteuert. (dpa)
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