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27.04.2023 | 07:02 | Deutschlandticket 

Wie-Wo-Was zum Start des Deutschlandtickets im Norden

Kiel - Vom 1. Mai an gilt das Deutschlandticket. Für 49 Euro im Monat haben Kunden bundesweit freie Fahrt in der 2. Klasse des Nahverkehrs. Wie groß ist die Nachfrage, wie kommt man an das Ticket, welche Einschränkungen gibt es?

Deutschlandticket 2023
Nach dem Erfolg des 9-Euro-Tickets im vergangenen Jahr startet jetzt der Nachfolger. Auch das Deutschlandticket bringt Kunden Vorteile. Es gibt einige Punkte zu beachten. (c) proplanta
Wie viele Menschen in Schleswig-Holstein haben bereits ein Deutschlandticket-Abo abgeschlossen?

Nach Angaben der Nahverkehrsgesellschaft Nah.SH wurden bis zur vergangenen Woche rund 26.000 Deutschlandtickets in Schleswig-Holstein verkauft. Neuere Zahlen liegen noch nicht vor.

Wie komme ich an das Ticket?

Bestellt werden kann das Ticket online, in den Reisezentren der Bahn oder bei den Verkaufsstellen der Verkehrsbetriebe in Kiel, Lübeck und Flensburg.

Was kostet das Ticket?

Das Deutschland-Ticket kostet 49 Euro im Monat. Als Jobticket kann es deutlich weniger kosten. In Schleswig-Holstein sind es nach Angaben von Nah.SH im günstigsten Fall 16,55 Euro im Monat. Voraussetzung ist ein Arbeitgeberzuschuss. Kinder bis zum Alter von fünf Jahren fahren kostenlos mit. Studenten können nach Angaben der Bundesregierung den Differenzbetrag zwischen Semesterticket und Deutschlandticket zahlen, um das Deutschlandticket zu nutzen.

Nach Angaben von Nah.SH werden mehr als 80 Prozent der Kunden, die im Schleswig-Holstein-Tarif eine Monatskarte oder ein Abonnement nutzen, mit dem Deutschlandticket weniger zahlen. Die Ersparnis könne mehr als 100 Euro pro Monat ausmachen. Bei längeren Strecken kann sich das Deutschlandticket schon ab einer Hin- und Rückfahrt rechnen.

Wie lange wird das Deutschland-Ticket für 49 Euro im Monat angeboten?

Bei den 49 Euro handelt es sich nach Angaben der Bundesregierung ausdrücklich um einen Einführungspreis. Die Verkehrsminister von Bund und Ländern hätten vereinbart, dass der Preis ab 2024 an die Inflationsrate angepasst werden soll.

In welcher Form wird das Ticket angeboten?

Das Deutschland-Ticket ist ausschließlich als Abo angelegt. Es ist personengebunden und nicht übertragbar. Fahrgäste müssen sich ausweisen können. Das Ticket läuft immer vom ersten bis zum letzten Tag eines Monats. Abos sollen bis zum 15. des Vormonats bestellt werden. Eine Kündigung ist bis zum 10. eines Monats jeweils zum Monatsende möglich. Kunden sollen das Ticket in einer App auf ihrem Smartphone speichern. Wer das nicht kann oder will, kann alternativ eine Chipkarte bekommen. Weil manche Verkehrsverbünde noch Zeit brauchen, bis Chipkarten ausgegeben werden können, wird es das Deutschland-Ticket bis zum Jahresende auch als Papierticket mit QR-Code geben.

Welche Verkehrsmittel kann ich mit dem Deutschland-Ticket benutzen und welche nicht?

Das Deutschlandticket gilt rund um die Uhr für beliebig viele Fahrten mit dem Nahverkehr in Bahnen, Straßenbahnen, Bussen, U- und S-Bahnen in der 2. Klasse bei allen teilnehmenden Verkehrsunternehmen. In Schleswig-Holstein nehmen grundsätzlich alle Verkehrsunternehmen teil.

Es gibt aber ein paar Besonderheiten: Nicht benutzt werden können Museumsbahnen. Auf der Linie RB 66 von Niebüll ins dänische Tondern gilt das Deutschlandticket bis zum Bahnhof Tondern und zurück. Im Busverkehr auf den Nordseeinseln Sylt, Föhr, Amrum und Pellworm wird das Deutschlandticket anerkannt, jedoch nicht im Fährverkehr zu und von den Inseln. Auf den Fähren der Kieler Fördeschifffahrt bei der Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel (SFK) wird das Deutschlandticket anerkannt, ebenso in Lübeck auf der Priwallfähre für Fußgänger. Bei touristischen Angeboten wie Stadtrundfahrten gilt das Ticket nicht.

Sind alle zufrieden mit dem Deutschland-Ticket?

Weil der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) vielerorts bereits an seiner Belastungsgrenze fährt und das Angebot in ländlichen Raum oft dürftig ist, fordern Verbände wie DGB, Pro Bahn, Greenpeace oder der Landkreistag mehr Geld für den ÖPNV und einen Ausbau des Angebots. Eine Überlastung hatte sich besonders in den drei Monaten Juni, Juli und August 2022 gezeigt, in denen das 9-Euro-Ticket galt.
dpa/lno
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