Ein vergleichsweise kühles Frühjahr und reichlich Niederschläge über das Jahr verteilt hätten 2021 dazu geführt, dass sich auch Eichen und Buchen wieder leicht erholten, sagte Landesagrarminister Till
Backhaus (
SPD) am Montag in Schwerin bei der Vorstellung des Waldzustandsberichts.
Anhaltende Trockenheit hatte vor allem den Laubbäumen massiv zugesetzt. In diesem Jahr habe auch der
Schädlingsbefall in den Nadelwäldern spürbar abgenommen, konstatierte Backhaus. Besonders den Fichten hatte der
Borkenkäfer zu schaffen gemacht.
Dem Bericht zufolge zeigten bei den Erhebungen im Sommer noch rund 20 Prozent der Bäume sichtbare Schäden in den Kronen. Im Jahr 2020 hatte der Anteil 25, im Jahr 2019 sogar 33 Prozent betragen. Ein Baum gilt als deutlich geschädigt, wenn er mehr als ein Viertel weniger Blätter oder Nadeln im Vergleich zu einer gewöhnlichen Baumkrone aufweist. Neben klimatischen Veränderungen sind vor allem Insekten verantwortlich dafür, wie etwa der Eichenprozessionsspinner.
Backhaus verwies auf die Bestrebungen des Landes, den Waldumbau voranzutreiben. Mischwälder würden den Klimaveränderungen deutlich besser standhalten. Nach Angaben des Ministers wurden im laufenden Jahr auf landeseigenen Flächen 700 Hektar Wald neu angepflanzt und auf 500 Hektar der Umbau vorangetrieben. «Mecklenburg-Vorpommern ist das einzige Bundesland, das Acker in Wald umwandelt», sagte Backhaus. Kein anderes Bundesland setze ein ähnliches Waldbauprogramm um. 20 Millionen Euro habe das Land dafür bereitgestellt.
Backhaus warb dafür, zu Weihnachten sogenannte Waldaktien zu verschenken. Die Einnahmen von zehn Euro je Waldaktie kommen dem Aufforstungsprogramm des Landes zugute, an dem im kommenden Jahr auch die Klimaschutzbewegung Fridays for Future beteiligt werden solle. Zehn Hektar wolle er den Umweltaktivisten zur Aufforstung zur Verfügung stellen, kündigte der Minister an.
Mit einer Fläche von rund 558.000 Hektar und einem Anteil von 24 Prozent gehört Mecklenburg-Vorpommern zu den waldärmeren Bundesländern. In Hessen etwa beträgt der Waldanteil 40 Prozent.
Nach den Worten von Backhaus hat sich die Natur trotz erkennbarer Verbesserungen noch nicht vollständig von den Hitzesommern 2018 und 2019 erholt. Der Zustand der
Wälder sei noch nicht wieder so wie davor, als im Durchschnitt 10 bis 15 Prozent der Bäume deutliche Schäden aufwiesen. Und trotz der teilweise ergiebigen Niederschläge sei der Wasserhaushalt noch nicht ausgeglichen. So fehlten der Müritz noch etwa 30 Zentimeter, um den für diese Jahreszeit üblichen Wasserstand zu erreichen. Das habe Auswirkungen auf das gesamte Seensystem im Land.
Erfreut zeigte sich der Minister, dass es im zurückliegenden Jahr vergleichsweise wenige
Waldbrände gab. Bei 30 Bränden seien 15 Hektar Wald verloren gegangen. Im Jahr 2019 mit dem Großbrand bei Lübtheen habe es 75 Waldbrände gegeben, bei denen insgesamt 983 Hektar Wald vernichtet wurden.