Die AGDW mahnt „Pragmatismus anstatt zusätzlicher Regulierung“ an. Der NABU fordert die zügige Novelle. (c) proplanta
Angesichts des schlechten Waldzustandes brauche es „Pragmatismus anstatt zusätzlicher Regulierung“, sagte AGDW-Präsident Prof. Andreas Bitter in Reaktion auf die jüngsten Erhebungsresultate. Diese wurden am Montag (13.5.) von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir in Berlin vorgestellt.
Rückendeckung erhielten die Waldbesitzer durch die Union im Bundestag. Deren agrarpolitischer Sprecher Albert Stegemann bezeichnete das Vorhaben der Bundesregierung, das Bundeswaldgesetz zu novellieren, als „irrational“ und „bürokratisch“. Mit scharfen Worten kritisierte der CDU-Politiker zudem, dass die Ampel beim Waldklimafonds spare. „Anstatt den Wald und den Waldbauern beim Umbau der Wälder zu stärken, setzt Özdemir die Kettensäge bei der Förderung und der Forschung an“, monierte Stegemann.
Reform ist unnötig
Laut der AGDW ist eine Reform des „bewährten“ Bundeswaldgesetzes unnötig. Der schlechte Zustand des Waldes sei keine Folge der rechtlichen Rahmenbedingungen, sondern des Klimawandels. Um den klimaresilienten Waldumbau zu finanzieren, brauche es die Unterstützung von Bund und Ländern, mahnte Bitter. Insgesamt müssten 600.000 Hektar Schadflächen wiederbewaldet und fast 3 Mio. Hektar Wald klimaresilient umgebaut werden.
Unverständlich sei daher, dass die Bundesregierung den Waldklimafonds für Forschung gestrichen habe. „Einerseits zu Recht den schlechten Waldzustand zu beklagen, aber andererseits drastische Förderlücken in die Forschungslandschaft zu reißen, passt nicht zusammen“, so der AGDW-Präsident. Özdemir hatte zuvor sein Bedauern über die Sparmaßnahme geäußert und auf die knappe Haushaltslage verwiesen.
NABU fordert Novelle
Auch die Familienbetriebe Land und Forst sehen sich durch den Waldzustandsbericht in ihrer Ablehnung des geplanten neuen Bundeswaldgesetzes bestätigt. Die Betriebe brauchten „Freiraum und Flexibilität“, um die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern, betonte Verbandschef Max von Elverfeldt. Der vorliegende Entwurf für ein neues Bundeswaldgesetz bewirke das genaue Gegenteil.
Eine zügige Reform forderte dagegen der Naturschutzbund Deutschland (NABU). „Während wir dabei zuschauen müssen, wie unsere Wälder weiter sterben, tun einige Lobbyverbände so, als könne alles so bleiben, wie es ist“, erklärte NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. Seiner Einschätzung nach zeigt der Waldzustandsbericht, dass es eine naturverträgliche Bewirtschaftung braucht. „Ein Schlüssel ist die Reform des aktuellen Bundeswaldgesetzes“, so der Naturschützer.