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26.02.2012 | 19:03 | Krankheitsabwehr 

Die Balance zwischen Gehirn und Immunsystem beeinflusst die Gesundheit von Mensch und Tier

Dummerstdorf - Wirkt sich die Psyche auf unsere Krankheitsanfälligkeit aus und beeinflusst umgekehrt die Krankheitsabwehr unser Gehirn? Welche Signalmoleküle sind daran beteiligt und gibt es Möglichkeiten der Intervention?

Tiergesundheit
(c) proplanta
Diese Fragen erörtern Wissenschaftler bei einem Workshop des Arbeitskreises Neuroendokrinoimmunologie der Deutschen Gesellschaft für Immunologie e.V. von Freitag, 2. März bis Sonnabend, 3. März 2012 in Dummerstorf (siehe HINTERGRUND). Das Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN) ist Gastgeber für diesen Workshop, bei dem sich über 40 Experten und Nachwuchswissenschaftler aus den Bereichen Humanmedizin, Biologie, Nutztier- und Grundlagenforschung zu einem Wissensaustausch treffen.

Die Forschungsrichtung Neuroendokrinoimmunologie geht davon aus, dass Immun-, Nerven- und Hormonsystem keine geschlossenen Regelkreise darstellen, sondern sich wechselseitig beeinflussen. Im Focus der Wissenschaftler stehen deshalb auf der Tagung Fragen, wie die Kommunikation von Immunsystem und Zentralnervensystem funktioniert und über welche Signalwege die Psyche, die Stressverarbeitung, der Schlaf und die Krankheitsabwehr bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen betroffen sind.

Erkenntnisse auf diesem Gebiet sind nicht nur für die Humanmedizin von Bedeutung, sondern zunehmend auch bei der Tierhaltung mit dem Ziel, die Krankheitsanfälligkeit zu verringern. In einem aktuellen Forschungsprojekt am FBN wird beim Schwein untersucht, wie die Erwartung von regelmäßig wiedereintretenden positiven oder negativen Ereignissen die Psyche und das Immunsystem der Tiere beeinflusst.

In einem Kooperationsprojekt mit der Universität Greifswald wird ebenfalls beim Schwein der therapeutische Nutzen einer pharmakologischen Blockade spezifischer Signalwege im Immunsystem erforscht. Mit diesem Tiermodell erhoffen sich die Wissenschaftler Erkenntnisse zur Verhinderung einer Immunschwächung, wie sie häufig auch die Ursache für eine erhöhte Sterblichkeit von Patienten mit einer Sepsis (Blutvergiftung) ist.

Der Workshop gibt Nachwuchswissenschaftlern die Gelegenheit, ihre Themen und Ergebnisse fachübergreifend zu präsentieren und mit international anerkannten Experten zu diskutieren. Darüber hinaus bietet er eine Plattform für die Entwicklung interdisziplinärer Kooperationen auf diesem Forschungsgebiet.


Hintergrund

Die seit 1967 existierende Deutsche Gesellschaft für Immunologie e. V. befasst sich thematisch mit der Entwicklung der Immunologie als Forschungsgebiet in den Naturwissenschaften und in der Medizin.

Der Arbeitskreis Neuroendokrinoimmunologie vertritt dabei seinen Forschungsschwerpunkt auf nationaler und internationaler Ebene und bezieht Erkenntnisse aus der Human- und Tiermedizin ein.
Weiterführende Informationen unter: http://dgfi.org/web und http://aknei.com

Am FBN in Dummerstorf beschäftigt sich die Arbeitsgruppe Neuroimmunologie des Forschungsbereichs Verhaltensphysiologie unter Einbeziehung interdisziplinärer Ansätze mit der psychophysiologischen Beeinflussung von Immunfunktionen bei Nutztieren.

Die Forschung rund um die Bewältigung von physischen und psychischen Herausforderungen in der Haltungsumwelt bei Tieren wird dabei von der Prämisse geleitet, dass Wohlbefinden und Gesundheit von Nutztieren wesentliche Voraussetzungen für eine tiergerechte Haltung darstellen.

Weiterführende Informationen unter: http://www.fbn-dummerstorf.de/index.php?option=com_content&view=article&id=96&Itemid=454&lang=de (fbn)
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