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07.03.2018 | 18:38

Weizenpreis schmiert auf 163,00 EUR/t ab - Lagerlast in den USA und EU-28, gute Preisphase wieder vorbei?

Stuttgart/Paris/Chicago - Am internationalen Weizenmarkt ging es bei den Preisen wieder spürbar abwärts, sorgte der morgig erscheinende WASDE-Report wieder einmal für Verunsicherung am Markt, ging der US-Handel zuletzt von leicht nach oben korrigierten US-Weizenvorräten aus, denn der Export blieb definitiv unter den Erwartungen des Handels.
Weizenpreis Entwicklung 3-2018
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Matif-Weizenpreis (c) proplanta

Auch werden im Laufe der Woche Niederschläge im Mittleren Westen der USA erwartet, was in den trockenen südöstlichen Plains für verbesserte Wachstumsbedingungen sorgen könnte, steigen langsam auch die Temperaturen. Exportseitig blieben die Zollanmeldungen für den Export von US-Weizen vorgestern mit 401.000 t über dem Vorwochenniveau von 282.000 t.

Schwer wiegt in den USA der Rücktritt des Wirtschaftsberaters des Weißen Hauses, Gary Cohn, einer der Hauptarchitekten der US-Steuerreform, weshalb die US-Farmer langsam das Vertrauen in die US-Exportwirtschaft verlieren, schlagen nach verhängten Importzöllen auf Stahl- und Aluminium in den USA, angedrohten gegenüber der EU-Automobilindustrie, die Wogen hoch über Vergeltungsmaßnahmen. Australiens Bureau of Agriculture ABARES gab ihre erste Prognose zur Weizenernte 2018/19 mit 23,7 Mio. t ab, wurden im letzten Jahr nur 21,2 Mio. t gedroschen.

In der EU-28 drücken einerseits wachsende Weizenlagervorräte auf den Markt, anderseits unterstützte der Preisanstieg am Schwarzmeer auch den hiesigen Markt. Weil die EU-Kommission ihr Exportziel für EU-Weizen von 25,5 Mio. t auf 24,0 Mio. t revidierte, steigen die Lagerbestände von 12,7 Mio. t auf 14,3 Mio. t Weizen, was Paris mit Kursverlusten abstrafte. Dabei dämpfte auch der schwache Wochenexport bei EU-Weizen den Markt, exportierte die EU-28 nur 145.594 t Weizen gegenüber 135.143 t in der Vorwoche. Damit bleibt das aktuelle Exportergebnis von 13,77 Mio.  t in Drittländer weit entfernt vom Vorjahresstand von 17,37 Mio. t.

In Frankreich taxierte FranceAgrimer die Weizenbestände nach Winter auf 83 % gut-exzellenter Pflanzen, damit 2 % schlechter als in der Vorwoche. Aber die Perspektiven zur neuen Weizenernte bleiben vorerst moderat, erwartet die EU-Kommission für 2018/19 eine Weizenernte (ohne Durum) von 140,0 Mio. t gegenüber 141,6 Mio. t im Vorjahr. Über Auswinterungsschäden wurde in Ostfrankreich und Deutschland nichts, in Polen wenig bekannt. Vor allem in Polen fielen die Minusgrade teils unter -20°C ohne Schneedecke, sodass Schäden von dort noch gemeldet werden können.
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