In zwei Monaten trifft sich die Agrartechnikbranche zur Leistungsschau in Hannover. Die Stimmung vor der Messe Agritechnica ist optimistisch, wird aber leicht getrübt. Nach Rekordjahren könnte der Branchenumsatz wieder sinken. (c) proplanta
Ein deutlicher Stimmungseinbruch sei derzeit nicht erkennbar, sagte der Geschäftsführer des Verbands Deutscher Maschinen- und
Anlagenbau (VDMA),
Bernd Scherer, am Mittwoch in Kassel: «Wir sehen aktuell eine konjunkturelle Abkühlung, aber keinen Weltuntergang.»
Die Agrartechnikindustrie erlebe nach einem Wachstumsmarathon eine Wachstumspause, die sich in den Auftragseingängen und den Umsätzen bemerkbar mache, erklärte Scherer. Man erwarte einen Rückgang des deutschen Produktionsumsatzes um etwa drei Prozent auf 8,4 Milliarden Euro. Das wäre immer noch der zweithöchste Branchenumsatz aller Zeiten. Ursache des Minus seien zyklisch auftretende Sättigungseffekte am Markt, viele Lager seien voll.
Dabei sei das wirtschaftliche Umfeld für Landwirte schwierig: «So heterogen, unplanbar wie jetzt war es noch nie», sagte der Geschäftsführer der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Reinhard Grandke. Probleme wie der Handelskonflikt USA-China, der Brexit und nationale Entwicklungen wie Tierwohl- und Klimaschutz-Debatten veränderten den Markt immer schneller. Die Landwirte seien aber zu Investitionen bereit, um mit der Entwicklung Schritt zu halten.
Dazu seien Innovationen nötig, die auf der
Agritechnica gezeigt werden sollen: Neben technischen Neuerungen bei Traktoren, der Bodenbearbeitungs-, Dünge- und
Pflanzenschutztechnik soll es auch um
Klimaschutz gehen. Man wolle die Ergebnisse eines vom Bund mit mehr als fünf Millionen Euro geförderten Forschungsprojekts präsentieren, das Lösungen zur Reduzierung von CO2-Emissionen in der Landwirtschaft aufzeigen werde.
Die Agritechnica gilt als weltgrößte Messen für Agrartechnik. Sie findet vom 10. bis 16. November in Hannover statt. Die
Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft erwartet mehr als 400.000 Besucher und 2.750 Aussteller aus 51 Ländern. Alle führenden Unternehmen der Branche seien vertreten, die Ausstellungsfläche komplett ausgebucht.