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23.10.2018 | 07:56 | Dürre 2018 

Müllerei: Geringe Mehlausbeute und großer Reinigungsaufwand

Volkach/München - Viele Landwirte in Bayern haben heuer wegen der enormen Trockenheit weniger Getreide geerntet - und das hat auch Auswirkungen auf die Müller im Freistaat.

Müllereibetrieb
Deutschland ist Brotweltmeister - auch dank der etwa 500 Müller im Land. Denn die stellen die Weichen für eine gute Mehlqualität. Die Aufgabe war in diesem Dürrejahr Experten zufolge besonders herausfordernd. (c) proplanta
«Wir haben eine geringe Mehlausbeute», sagte Josef Rampl, Geschäftsführer des Bayerischen Müllerbundes, in München der Deutschen Presse-Agentur. Zwar seien die angelieferten Körner von guter Qualität, aber darunter seien wegen der Dürre eben auch mehr vertrocknete Körner als üblich. Das schmälert nicht nur den Ertrag, sondern sorgt auch in den Mühlen für mehr Arbeit. «Die vertrockneten Körner müssen aufwendig heraussortiert werden und dadurch steigt natürlich der Reinigungsaufwand», sagte Rampl weiter.

Zudem sei die Ernte in den Regionen - je nach Gewitterguss oder eben nicht - in diesem Jahr sehr unterschiedlich ausgefallen. Auch das macht den Müllern mehr Arbeit, denn deshalb muss jede Lieferung der Landwirte immer wieder neu begutachtet und bewertet werden. «Die Mühlen sind die Qualitätsschaltzentrale. Wir entscheiden: was wird Lebensmittel und was wird Futtermittel», erklärt der Experte.

In Bayern gibt es 56 marktrelevante, meist mittelständische Mühlen und mindestens noch mal so viele sehr kleine Mühlen, sagte Rampl. Sie alle mahlen das Getreide von den Feldern aus der Umgebung. «Etwa 95 Prozent des Getreides kommt direkt aus der regionalen Landwirtschaft mit kurzen Transportwegen. Da legen wir schon Wert drauf.» Im Freistaat sind fast 1.000 Menschen in Müllereibetrieben beschäftigt.

Sie verarbeiten heuer unter anderem etwa 1,25 Millionen Tonnen Weizen und etwa 180.000 Tonnen Roggen. Auch Dinkel und Ur-Getreidesorten werden in den Mühlen verarbeitet. «Das sind Nischenprodukte, aber die sind im Kommen». Die Branche steht außerdem wegen der 2017 verschärften Düngeverordnung vor Herausforderungen. Die Bauern müssen zum Schutz des Grundwassers vor gesundheitsschädlichem Nitrat und Phosphat weniger düngen. «Das bedeutet: weniger gute Qualitäten und mehr Aufwand, um die guten Partien noch besser separieren zu können», erläuterte Rampl.

Wie die Müller mit den Veränderungen umgehen sollten, ist auch Thema des Branchentreffens in Volkach (Landkreis Kitzingen), das am 25. Oktober beginnt. Es werden Rampl zufolge bis zu 250 Müller zur Fachtagung erwartet.
dpa/lby
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