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18.01.2019 | 06:37 | Pflanzenöle 

Kein Palmöl in Biodiesel

Brüssel / Berlin - Mehr als 200 Vertreter der indigenen Bevölkerung Indonesiens haben von der EU-Kommission ein Verbot von Palmöl in Biodiesel gefordert.

Palmölproduktion
(c) proplanta
Der zunehmende Anbau von Ölpalmen zerstöre die Urwälder und raube der Bevölkerung die Lebensgrundlage, schrieben die Vorsitzenden lokaler Aktionsgruppen in einem offenen Brief, der am Donnerstag in Brüssel vorgestellt wurde. Gleichzeitig appellierte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) mit einer Protestaktion in Berlin an die EU-Kommission, den Anbau von Palmöl als klimaschädlich einzustufen.

«Die Palmöl-Industrie geht mit massiver Gewalt gegen indigene Gruppen vor», sagte Franky Samperante von der indonesischen Menschenrechtsorganisation Yayasan Pusaka. Gegen die schlecht bezahlten Arbeiter auf den Plantagen gebe es sexuelle Übergriffe und die Bevölkerung werde aus ihren Wohngebieten vertrieben. Außerdem hätten Waldbrände, die bei der Rodung des Urwaldes entstünden, zu Tausenden Toten geführt. «Wir wollen eine Wirtschaft, die die Menschenrechte achtet», so Samperante.

Nach Angaben der DUH fließen 51 Prozent des in die EU importierten Palmöls in die Tanks von Autos. Die Umweltorganisation erklärte, Biodiesel mit Palmöl sei wegen der Abholzung von Urwäldern dreimal schädlicher für das Klima als normaler Diesel. Für die mehr als eine Million Tonnen Palmöl, die jährlich in Deutschland verbraucht würden, seien 400.000 Hektar Anbaufläche nötig.

Die EU-Kommission wird nach einem Auftrag des EU-Parlamentes und der EU-Staaten voraussichtlich bis Anfang Februar darüber entscheiden, welche Rohstoffe ab 2023 in Biodiesel enthalten sein dürfen. Ein schrittweiser Verzicht auf die Nutzung klimaschädlich produzierter und wertvoller Pflanzenöle wurde bereits beschlossen. Noch nicht entschieden ist, ob Palmöl dazu zählt.
dpa
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