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01.09.2019 | 12:33 | Energiewende 

Windkraft in der Krise - Ausbauziele in Gefahr

Berlin - Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag sieht wegen der Krise beim Ausbau der Windkraft an Land deutsche Klimaziele in Gefahr. Er warnt zudem vor Belastungen für die Wirtschaft.

Windenergie-Ausbau
Die Wirtschaft beklagt ein «Schneckentempo» beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Dies könne am Ende auch die Versorgungssicherheit der Unternehmen gefährden. (c) proplanta
Es müsse dringend gegengesteuert werden, sagte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks am Mittwoch in Berlin. Der Ausbau der Windkraft an Land war im ersten Halbjahr fast zum Erliegen gekommen.

«Mit diesem Tempo kann die Bundesregierung ihre selbstgesteckten Ziele beim Klimaschutz und bei erneuerbaren Energien nicht erreichen», kritisierte Dercks.

Im Zuge der Energiewende sollen Kohle, Gas und Atomkraft durch erneuerbare Energieträger ersetzt werden. Bis 2022 wird das letzte Kernkraftwerk abgeschaltet sein, bis 2038 ist der Kohleausstieg geplant. Der Ökostrom-Anteil soll bis 2030 auf 65 Prozent steigen - im ersten Halbjahr 2019 lag der Beitrag zur Deckung des Stromverbrauchs nach Zahlen des Energieverbandes BDEW bei 44 Prozent.

Um die Ziele zu erreichen, sei ein zehnmal höherer Zubau von Windanlagen an Land nötig als im ersten Halbjahr, so Dercks. Es sei Eile geboten. Die Unternehmen seien vom «Schneckentempo» beim Ausbau der Windkraft direkt betroffen. Deutschland steige bis 2022 aus der Kernenergie aus und plane bis 2038 den Kohleausstieg. Der Strom müsse dann aus anderen Quellen kommen.

Versorgungssicherheit sei für alle Unternehmen entscheidend. Bereits kurze Unterbrechungen könnten die Produktion empfindlich stören oder komplett lahmlegen. Laut DIHK-Umfragen sei bereits jetzt jedes vierte Industrieunternehmen von «kurzen Stromausfällen».

Am 5. September plant Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) ein Krisentreffen zur Windkraft. Der DIHK forderte die Bundesregierung unter anderem auf, Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Es helfe bereits, wenn Gerichte und Genehmigungsbehörden mit entsprechendem Personal ausgestattet würden.

Außerdem müsse es bundeseinheitliche Regelungen zum Abstand von Windrädern zu Wohnhäusern geben. Bisher bestehen unterschiedliche strenge Regelungen in den Ländern. Eine etwa von Bürgerinitiativen geforderte stärkere finanzielle Beteiligung von Kommunen am Ausbau der Windkraft lehnte Dercks ab. Die Bürger müssten aber stärker über die Gesamtzusammenhänge der Energiewende informiert werden.
dpa
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