Veränderte klimatische Bedingungen wie der sehr warme April begünstigten das Wachstum dieser Kulturen, erklärte Theo Däxl, Obstbauexperte vom Bayerischen
Bauernverband in München.
Im Regelfall würden Kirschen erst gegen Ende Juni reif, dies sei nun schon seit Anfang des Monats der Fall, sagte Däxl weiter. «Kirschen rot, Spargel tot», zitierte er ein Sprichwort zur traditionellen Ablöse der
Spargelernte durch die
Kirschernte am 24. Juni, dem Johannistag. Schwierigkeiten gebe es hingegen bei Salat und Radieschen, die Bauern mit hohen Kosten wässern müssten.
Auch durch den häufigen Niederschlag im Winter sei der Spargel so stark gewachsen, dass die Bauern mit dem Abernten nicht mehr hinterher gekommen seien, erklärte Däxl. Wirtschaftlich gesehen bedeute das jedoch erhöhte Personalkosten und gleichzeitig geringere Preise auf dem Lebensmittelmarkt. «Gut für die Verbraucher, aber schlecht für die Erzeuger», beurteilte er die Lage.
Gleichzeitig seien die veränderten Wetterbedingungen gefährlich für erst im Frühjahr angepflanzte Sorten wie Mais oder extra für
Bienen angelegte
Blühstreifen, erläuterte der Sprecher des Bayerischen Bauernverbands, Markus Peters. Lange Trockenperioden im Wechsel mit starken Regenschauern könnten dazu führen, dass Pflanzen nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden oder zu viel Wasser auf einmal erhalten.
Für die vergangenen drei bis fünf Jahre, so Peters, müsse man von einem extremen Wechsel der Wetterlagen sprechen. Nach einer langen
Trockenperiode wie im April - der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen - hofften die Bauern dann auf mehrere Tage gemäßigten Regen ohne stärkere Unwetter.
Meteorologe Andreas Brömser vom Deutschen Wetterdienst in
Weihenstephan bestätigte den Wärmetrend: Dieser sei ganz klar auf den
Klimawandel zurückzuführen. Ob es sich bei dem scharfen Wechsel von Regen und Trockenheit sowie heftiger ausgeprägten Unwettern um eine kleinere Schwankung handelt, vermochte er nicht zu sagen. Tatsächlich komme aber speziell die Frühjahrstrockenheit vermehrt vor, so dass man insgesamt von einem langfristigen Wandel sprechen könne.