Der Spreewald ohne seine Gurke? Unvorstellbar. Bis zur Ernte des länglichen Gemüses dauert es noch etwa zwei Monate. Erst einmal muss millionenfach gepflanzt werden. (c) proplanta
«Im vergangenen Jahr war der Start holprig, weil es nach der langen Kältezeit Anfang April ganz plötzlich warm wurde und die Saisonkräfte gar nicht so schnell zur Verfügung standen», sagte der Marketingleiter des Spreewaldvereins aus Lübben (Dahme-Spreewald), Andreas Traube, der Deutschen Presse-Agentur. In diesem Jahr laufe alles normal an.
Die Anbaufläche fällt in diesem Jahr jedoch kleiner aus. Im vergangenen Jahr wurden im Spreewald auf rund 560 Hektar Gurken angebaut, in diesem Jahr seien es nur rund 470 Hektar, sagte Traube. Das liege auch an dem gestiegenen Mindestlohn für die Helfer.
Allein in der Knösels Gemüse-Erzeugung GmbH in Kasel-Golzig (Dahme-Spreewald) werden rund 1,3 Millionen vorgezogene Pflanzen ausgesetzt. Der überwiegende Teil wird per Hand ausgepflanzt, wie Geschäftsführer Christoph Knösels sagte. Um die Anzahl zu verdeutlichen, greift er zu einem Vergleich auf der Landkarte: «Wenn wir die Pflänzchen in kleinen Abständen aneinanderreihen, kommen wir bis nach Paris», sagte Knösels. Die warmen Bedingungen seien für die Gurke gut, die Trockenheit mache ihr nichts aus, denn sie werde tröpfchengenau bewässert, sagte Knösels. Auf dem Gurkenhof Frehn in Steinreich (Dahme-Spreewald) werden nach eigenen Angaben auf 60 Hektar 1,2 Millionen Gurkenpflanzen ausgesetzt.
Der Spreewaldverein erwartet für dieses Jahr einen Ertrag von bis zu 30.000 Tonnen Einlege- und Schälgurken. Die eingelegte Gurke ist ein Markenzeichen des Spreewalds, dem bundesweit zweitgrößten Anbaugebiet. Nur in Bayern gibt es noch größere Flächen. In örtlichen Einlege-Betrieben werden die Gurken verarbeitet, etwa zu Salzgurken, Gewürzgurken oder Honiggurken.