Das teilte das Niedersächsische Landesamt für
Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit (Laves) auf dpa-Anfrage mit.
Bei 314 Tierversuchen wurden 2018 landesweit insgesamt 224.083 Tiere eingesetzt. 2017 waren es 332 Versuche und 232.383 Tiere, im Jahr davor 303 Versuche und 286.267 Tiere.
Heimlich aufgenommene Videos aus einem privaten Labor im Kreis Harburg verstärken den Ruf nach einem Ende der Experimente. Ein
Tierschützer hatte sich als Mitarbeiter eingeschlichen und mutmaßliche Misshandlungen von Hunden und Affen gefilmt. Die Staatsanwaltschaft Stade ermittelt.
Am Mittwoch (30.10.) sind Tierversuche erneut Thema im
Agrarausschuss des niedersächsischen Landtages. Dann soll ein Mitarbeiter des Laves anhand konkreter Beispiele Auskunft über die Genehmigungsverfahren geben. Das Tierversuchsrecht sei Bundessache, betont die Behörde. Niedersachsen habe in dem Bereich keine eigene Handhabe.
Im Jahr 2017 wurden in Deutschland rund 2,8 Millionen Versuchstiere eingesetzt. Davon wurden knapp 740.000 für wissenschaftliche Zwecke getötet. Bundesweite Zahlen für 2018 sind noch nicht veröffentlicht. Niedersachsen gründete vor zwei Jahren einen neuen Forschungsverbund, um die Suche nach Alternativen zu forcieren.
Die Organisation Ärzte gegen Tierversuche kritisiert, dass tierschutzrechtliche Verstöße deutscher Versuchslabore in den vergangenen Jahren - wenn überhaupt - mit geringen Geldstrafen geahndet und wie Kavaliersdelikte behandelt worden seien.
Auch den Sinn der Experimente stellt die Organisation infrage. Demnach leiden und sterben jährlich zum Beispiel mindestens 400.000 Mäuse allein für Botox-Produkte, die überwiegend zum Glätten von Falten benutzt werden.
Mehr als die Hälfte der 2018 in Niedersachsen eingesetzten Versuchstiere waren nach Laves-Angaben Mäuse (148.929). Dahinter folgten
Ratten (24.874), Fische (24.843) und Hühner (10.570). Landesweit wurden bei Versuchen 1.197 Hunde und 657 Javaneraffen eingesetzt.
Auf den im LPT-Labor in Mienenbüttel aufgenommenen Videos sind blutende Hunde und schreiende Affen zu sehen. Das Unternehmen will bei der Aufklärung der Vorwürfe kooperieren. Es übernimmt im Auftrag von Kunden Auftragsstudien im Zuge von Arzneimittelzulassungen.