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31.08.2018 | 08:05 | Wetterrückblick Sommer 2018 

Österreich: Wetterrückblick Sommer 2018

Wien - Vorläufige Sommerbilanz der ZAMG: 2,0 °C über einem durchschnittlichen Sommer und zwei- bis dreimal so viele Hitzetage wie im Mittel. Einer der 20 trockensten Sommer der Messgeschichte.

Sommerwetter in Österreich
Viertwärmster Sommer der Messgeschichte. (c) proplanta
Der meteorologische Sommer 2018 brachte 12 Prozent mehr Sonnenschein als im Mittel und war fast durchgehend sehr warm. Begonnen hat er mit einem der zehn wärmsten Juni-Monate der 252-jährigen Messgeschichte, gefolgt von einem der 15 wärmsten Juli-Monate und einem der fünf wärmsten August-Monate.

„In der vorläufigen Endauswertung liegt der Sommer 2018 um 2,0 °C über dem vieljährigen Mittel und damit auf dem vierten Platz in der Reihe der wärmsten Sommer der österreichischen Messgeschichte seit 1767", sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Sommer werden immer heißer



Somit setzt sich der Trend zu immer heißeren Sommern fort. „Unter den zehn wärmsten Sommern der 252-jährigen Messgeschichte liegen sechs Sommer der letzten Jahre", erklärt ZAMG-Klimatologe Orlik, „und unter den 20 wärmsten Sommern der Messgeschichte liegen zwölf Sommer seit dem Jahr 2000."

Die zehn wärmsten Sommer der Messgeschichte



2003 (+2,8 °C über dem Mittel 1981-2010)

2015 (+2,4 °C über dem Mittel)

2017 (+2,1 °C über dem Mittel)

2018 (in der vorläufigen Bilanz +2,0 °C über dem Mittel)

1992 (+1,4 °C über dem Mittel)

1811 (+1,4 °C über dem Mittel)

2012 (+1,3 °C über dem Mittel)

1994 (+1,3 °C über dem Mittel)

2013 (+1,2 °C über dem Mittel)

1807 (+1,1 °C über dem Mittel)

(Vergleich mit HISTALP-Daten Tiefland)

Zwei- bis dreimal so viele Hitzetage wie in einem durchschnittlichen Jahr



Auch die Zahl der Hitzetage (mindestens 30 °C) zeigt, wie ungewöhnlich heiß es heuer war. In den meisten Regionen gab es bereits doppelt bis dreimal so viele Hitzetage wie im Mittel. „Von den jeweiligen Stationsrekorden bleiben wir vielerorts ein gutes Stück entfernt", sagt ZAMG-Klimatologe Orlik, „nur vereinzelt gibt es lokale Rekorde.

Zum Beispiel liegt Hohenau an der March heuer schon bei 51 Hitzetagen. Der alte Rekord stammte hier aus den Jahren 2012 und 2017 mit 47 Hitzetagen. Landeck erreicht mit bisher 35 Hitzetagen ebenfalls einen Stationsrekord. Der alte Rekord lag bei 33 Hitzetagen in den Jahren 2015 und 2003. Der österreichweite Rekord an Tagen mit mindestens 30 °C stammt aus dem Jahr 2003 mit 56 Hitzetagen in Leibnitz."

Knapp 40 Grad zwischen Höchst- und Tiefstwert



Die höchste Temperatur im Sommer 2018 registrierte die ZAMG am 9. August mit 37,3 Grad in Enns (OÖ). Die tiefste Temperatur in bewohnten Regionen wurde am 27. August gemessen: St. Jakob im Defereggental (-0,9 °C), Mariapfarr (-0,6 °C) und St. Michael im Lungau (-0,3 °C). Dies war auch die kälteste Augustnacht seit dem Jahr 1998.

Der absolute Hitzerekord Österreichs war heuer nicht in Gefahr. Er stammt vom 8. August 2013. Damals wurde erstmals in Österreich die 40°C-Marke erreicht: 40,5 °C in Bad Deutsch-Altenburg (N), 40,3 °C in Neusiedl/See (B), 40,0 °C in Güssing (B).

Einer der 20 trockensten Sommer der Messgeschichte



2018 brachte auch einen ungewöhnlich trockenen Sommer. In der österreichweiten Auswertung (bis 29.8.2018) gab es um 20 bis 25 Prozent weniger Niederschlag als im vieljährigen Mittel. Damit zeichnet sich ein Platz unter den 20 trockensten Sommern der Messgeschichte ab. Die Regenmengen zu Monatsende entscheiden über die genaue Platzierung. An der Spitze liegt unangefochten der Sommer 1873 mit 32 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel.

Schwarzer Holunder mit kürzester Reifeperiode der Messgeschichte



Die überdurchschnittlichen Temperaturen von April bis August 2018 brachten auch eine außergewöhnliche Situation in der Entwicklung der Pflanzen. Bei den im phänologischen Beobachtungsprogramm der ZAMG registrierten Pflanzen kam es zu sehr kurzen Reifeperioden (Zeiträume zwischen Blüte und Fruchtreife).

Ein Beispiel: Beim Schwarzen Holunder lagen zwischen dem Beginn der Blüte und zum Beginn der Reife nur 73 Tagen. Das ist der kürzeste jemals beobachtete Zeitraum. In einem durchschnittlichen Jahr liegen zwischen Blüte und Reife des Schwarzen Holunders 93 Tage. Bei roter Johannisbeere und Marille war die Situation ähnlich.

Ein Sommer mit wenigen Blitzen



Der Frühling 2018 brachte überdurchschnittlich viele Blitze, im Sommer 2018 blitzte es hingegen relativ wenig. Insgesamt wird 2018 ziemlich sicher unter einem durchschnittlichen Blitzjahr bleiben. Das Österreichische Blitzortungssystem ALDIS registrierte 2018 bisher rund 113.000 Blitzeinschläge (Wolke-Erde-Blitze) in Österreich.

In einem durchschnittlichen gesamten Jahr sind es rund 150.000 Blitzeinschläge. Da die Gewittersaison langsam zu Ende geht, lässt sich bereits sagen, dass 2018 zu den Jahren mit den wenigsten Blitzen in Österreich gehören wird. Ein Grund dafür sind die konstant warmen Wetterlagen. Denn je mehr Wetterwechsel stattfinden, desto mehr organisierte Gewitterfronten bringen hohe Blitzzahlen.

Der Sommer 2018 im Detail



Temperatur



Kaum ein Sommer der vergangenen rund 250 Jahre, in denen Temperaturaufzeichnungen von Österreich vorhanden sind, war so warm wie der Sommer 2018. Schon Ende Mai gab es einige Hitzetage und die ersten beiden Junidrittel waren ungewöhnlich warm. Vom letzten Junidrittel bis um den 23. Juli entsprachen die Temperaturen in etwa der Jahreszeit.

Bis zum 24. August war es dann mit kurzen Unterbrechungen deutlich zu warm für die Jahreszeit. Zusammengefasst war der Sommer 2018 um 2,0 °C wärmer als das Mittel 1981-2010. Der Sommer 2018 reiht sich knapp hinter den Sommer 2017 an vierter Stelle der heißesten Sommer seit 1767. Auf Platz eins bleibt nach wie vor der Sommer aus dem Jahr 2003, der eine Anomalie zum klimatologischen Mittel von +2,8 °C aufweist. Der Sommer 2015 (Abw. +2,4 °C) liegt auf Platz 2.

Zu der hohen Temperaturabweichung trug vor allem der August 2018 bei, der aller Voraussicht nach um 2,6 °C über dem Durchschnitt zu liegen kommen wird. Aber auch der Juni (Abw. +1,9 °C) und der Juli (Abw. 1,4 °C) steuerten einen nennenswerten Teil zu diesem warmen Sommer bei.

Die wärmste Phase des Sommers lag zwischen dem 28. Juli und 10. August. Am 9. August wurde in Enns mit 37,3 °C der absolute Jahreshöchstwert Österreichs gemessen. Aber es hat nicht nur zu hohe Temperaturen in diesem Sommer gegeben. In Zwettl (N, 502 m) sank die Lufttemperatur am 2. Juli auf ein Minimum von 2,3 °C.

Tiefere Temperaturen gab es hier zuletzt im Juli im Jahr 1984 mit 1,8 °C. Auch das Ende des Sommers brachte tiefe Temperaturen. In der Nacht vom 26. auf den 27. August gab es an bewohnten Orten Tiefstwerte von bis zu -0,9 °C (St. Jakob/Def.). Damit war es die kälteste Augustnacht seit dem Jahr 1998.

Niederschlag



Mit wenigen Ausnahmen war der Sommer 2018 niederschlagsärmer als im Mittel. Österreichweit fiel um 20 bis 25 Prozent weniger Niederschlag. Von Vorarlberg bis in die Obersteiermark, in Kärnten sowie in Teilen von Ober- und Niederösterreich fiel um 15 bis 45 Prozent weniger Regen.

Relativ ausgeglichene Regenmengen gab es in Teilen des Mühl-, Wald- und Weinviertels, im südlichen Niederösterreich, im Marchfeld, im Burgenland sowie in der östlichen Steiermark. Die Kombination aus geringen Regenmengen und hohen Temperaturen verschärfte die teilweise seit Februar 2018 anhaltende Trockenheit.

Im österreichischen Flächenmittel war der Sommer 2018 mit einer Niederschlagsanomalie von minus 20 bis 25 Prozent ähnlich niederschlagsarm wie 2015 und 2013 bzw. 2003. In Vorarlberg und Nordtirol war es gemeinsam mit 2003 der regenärmste Sommer seit dem Jahr 1962.

Sonne



Die Ausbeute des Sonnenscheins war im Sommer 2018 um 12 Prozent höher als das klimatologische Mittel. Dabei schien die Sonne nördlich des Alpenhauptkammes von Vorarlberg bis ins Waldviertel um 10 bis 20 Prozent häufiger als im Mittel. Aber auch in der östlichen Steiermark und im Burgenland war der Sommer um 10 bis 20 Prozent sonnenreicher. In Osttirol, Kärnten und der Obersteiermark entsprach die Sonnenscheindauer dem klimatologischen Mittel.

Sommer 2018: Übersicht Bundesländer

(Auswertung bis inkl. 29.08.)

Vorarlberg

Niederschlagsabweichung -37 %
Temperaturabweichung +2.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 25 %
Temperaturhöchstwert Bludenz (571 m) 35.6 °C am 1.8.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Lech (1.442 m) 1.4 °C am 23.6.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schoppernau (839 m) 4.9 °C am 23.6.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur Bregenz (424 m) 21.0 °C, Abw. +2.7 °C
höchste Sonnenscheindauer Rohrspitz (395 m) 909 h, Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung -20 %
Temperaturabweichung +1.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 10 %
Temperaturhöchstwert Innsbruck-Uni. (578 m) 36.0 °C am 31.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Brunnenkogel (3.437 m) -9.6 °C am 26.8.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Achenkirch (931 m) 2.5 °C am 27.8.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur Innsbruck-Uni. (578 m) 20.4 °C, Abw. +2.1 °C
höchste Sonnenscheindauer Rinn (924 m) 747 h, Abw. +15 %

Salzburg

Niederschlagsabweichung -15 %
Temperaturabweichung +1.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 8 %
Temperaturhöchstwert Salzburg-Flugh. (418 m) 34.8 °C am 1.8.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Sonnblick (3.109 m) -8.4 °C am 27.8.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Rauris (934 m) 0.4 °C am 27.8.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur Salzburg-Flugh. (418 m) 20.2 °C, Abw. +2.0 °C
höchste Sonnenscheindauer Mattsee (502 m) 791 h, Abw. +15 %

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung -19 %
Temperaturabweichung +2.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 17 %
Temperaturhöchstwert Enns (317 m) 37.3 °C am 9.8.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Feuerkogel (1.618 m) 1.4 °C am 26.8.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Freistadt (539 m) 3.4 °C am 27.8.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur Linz (262 m) 22.0 °C, Abw. +2.9 °C
höchste Sonnenscheindauer Aspach (427 m) 836 h, Abw. +20 %

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung -8 %
Temperaturabweichung +2.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 15 %
Temperaturhöchstwert Wieselburg (259 m) 37.0 °C am 9.8.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1.547 m) 1.8 °C am 22.6.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Melk (307 m) -23.9 °C am 11.8.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur Wolkersdorf (185 m) 22.6 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Zwerndorf (144 m) 873 h, Abw. k.A.

Wien

Niederschlagsabweichung -12 %
emperaturabweichung +2.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 11 %
Temperaturhöchstwert Wien-Innere Stadt (177 m) 36.3 °C am 9.8.
Temperaturtiefstwert (Gipfel) Wien-Jubiläumsw. (450 m) 8.8 °C am 23.6.
Temperaturtiefstwert Wien-Mariabrunn (225 m) 5.4 °C am 2.7.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur Wien-Innere Stadt (177 m) 23.6 °C, Abw. +2.4 °C
höchste Sonnenscheindauer Wien-Jubiläumsw. (450 m) 856 h, Abw. k.A.

Burgenland

Niederschlagsabweichung -11 %
Temperaturabweichung +2.1 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 12 %
Temperaturhöchstwert Andau (118 m) 35.5 °C am 9.8.
Temperaturtiefstwert Kroisegg (444 m) 6.2 °C am 27.8.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur Andau (118 m) 22.8 °C, Abw. +2.3 °C
höchste Sonnenscheindauer Neusiedl/See (117 m) 892 h, Abw. +16 %

Steiermark

Niederschlagsabweichung -11 %
Temperaturabweichung +1.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 11 %
Temperaturhöchstwert Graz-Strassgang (357 m) 33.9 °C am 31.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Stolzalpe (1.291 m) 1.0 °C am 27.8.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Neumarkt (869 m) 1.7 °C am 27.8.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur B. Radkersburg (207 m) 21.5 °C, Abw. +2.4 °C
höchste Sonnenscheindauer B. Radkersburg (207 m) 850 h, Abw. +16 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung -22 %
Temperaturabweichung +1.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 9 %
Temperaturhöchstwert Dellach/Draut. (628 m) 34.9 °C am 1.8.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Villacher Alpe (2.117 m) -1.2 °C am 26.8.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Weitensfeld (704 m) 1.5 °C am 27.8.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur Klagenfurt (450 m) 20.5 °C, Abw. +1.7 °C
höchste Sonnenscheindauer Klagenfurt (450 m) 803 h, Abw. +11 %
zamg
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