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28.08.2018 | 06:29 | Feuerwehreinsatz bei Berlin 

Sensationstourismus droht nach Waldbrand

Treuenbrietzen - In den verbrannten Wäldern vor den Toren Berlins ziehen die Einsatzkräfte nach und nach ab - dafür könnten nach Befürchtung der Behörden nun Sensationstouristen anrücken.

Waldbrand bei Berlin
Nach dem Großbrand vor den Toren Berlins rücken die Helfer ab. Die Behörden sorgen sich, dass nun ungebetene Gäste in die abgebrannten Wälder kommen. Wenige Kilometer entfernt lodern neue Flammen auf. (c) proplanta
Dabei gilt das Gebiet als sehr gefährlich - auch weil immer wieder Munitionsreste in die Luft gehen. Die Hubschrauber von Bundeswehr und Bundespolizei wurden am Montag abgezogen, wie der Landkreis Potsdam-Mittelmark mitteilte.

Auch der Bundeswehr-Räumpanzer ging in Bereitschaft. «Es gibt keine großen, offenen Feuer mehr im Areal», sagte Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke (SPD) der Deutschen Presse-Agentur.

Etwa 240 Einsatzkräfte waren noch vor Ort, um letzte Glutnester zu löschen, zeitweise waren es in dem Inferno der vergangenen Tage mehr als doppelt so viele gewesen. Die drei am Donnerstag geräumten Dörfer konnten alle vor Feuer bewahrt werden.

Über die Tage zusammengerechnet hätten mehr als 3.000 Helfer gegen die Flammen angekämpft, sagte die Sprecherin des Landkreises, Andrea Metzler. Nach jüngsten Angaben der Polizei wurden acht Helfer bei dem Einsatz verletzt - sechs Feuerwehrleute und zwei THW-Mitarbeiter.

Der Landkreis befürchtet nun, dass Schaulustige in die verkohlten Wälder kommen könnten. «Wir warnen ganz dringend vor dem Betreten der Wälder», sagte Metzler. Es gebe Munitionsreste im Boden, zudem könnten angebrannte Bäume plötzlich umfallen. Auch Woidke warnte davor die Wälder aufzusuchen: «Ich kann nur jedem davon abraten.» Plötzliche Winde könnten die Flammen auch wieder entfachen.

«Heute Nacht kam es während der Löscharbeiten zu Explosionen in den munitionsbelasteten Bereichen des Waldes», twitterte auch die Polizei. «Zum Glück wurde hierbei keiner der Einsatzkräfte verletzt!» In dem Einsatzgebiet sind wichtige Straßen zwar von der Polizei gesperrt, die vielen kleineren Waldwege können aber nicht immer überwacht werden.

Unterdessen breitete sich nur wenige Kilometer entfernt von den geretteten Dörfern im benachbarten Landkreis Teltow-Fläming ein am Sonntag entdeckter Brand weiter aus. Er wütet auf dem ehemaligen Schießplatz bei Jüterbog. Inzwischen seien mehr als 240 Hektar betroffen, erklärte die Sprecherin der Stadt Jüterbog, Kathrin Burghardt. Derzeit seien drei Tanklöschfahrzeuge vor Ort, hieß es am Mittag. Weitere Kräfte seien angefordert worden. Auf dem Gelände hatte es auch schon in der vergangenen Woche gebrannt.

Auch der neue Brand bei Jüterbog sei vermutlich an mehreren Stellen gleichzeitig ausgebrochen, sagte die Stadtsprecherin. Beim Brand in Treuenbrietzen, der ebenfalls an mehreren Stellen ausgebrochen war, hatte es am Wochenende einen Verdacht auf Brandstiftung gegeben, der sich laut Polizei zunächst aber nicht erhärtete.

«Wir haben keine objektiven Befunde, die eine vorsätzlich verursachte Brandlegung in den Wäldern von Treuenbrietzen bestätigen», sagte der Polizeisprecher Heiko Schmidt. «Wir ermitteln weiter in alle Richtungen.»

Auch Spekulationen, dass Einsatzkräfte absichtlich behindert worden seien, bestätigten sich nicht: Am Wochenende waren zwei Reifenpannen an Feuerwehrfahrzeugen festgestellt worden. Vermutlich seien die Wagen über eine Stelle gefahren, auf der sonst immer Osterfeuer abgebrannt würden. Dort hätten sich dann Nägel aus alten Paletten in die Reifen gedrückt, sagte Landkreissprecher Kai-Uwe Schwinzert. «Das ist kein Sabotageakt», widersprach er Vermutungen, wonach die Nägel absichtlich auf Waldwegen ausgestreut worden sein könnten.
dpa
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