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04.02.2019 | 09:40 | Frost oder Frühling? 

Wetteraussichten USA: Murmeltier widerspricht Meteorologen

Washington - Das Murmeltier Phil aus dem US-Örtchen Punxsutawney in Pennsylvania ist ein weltbekannter Medienstar.

Murmeltier
Ein Murmeltier sagt den Frühling voraus - und schwupps: Am nächsten Tag steigt das Thermometer um zweistellige Celsius-Werte. Selten war Murmeltier Phil so genau in seiner Vorhersage. Und ebenso selten hatten die USA solche Wetterkapriolen zu meistern. (c) proplanta
Seinen eigentlichen Job als Wetterprophet macht der «Vorhersager aller Vorhersager» allerdings normalerweise ziemlich lausig - nur bei 39 Prozent liegt seine Trefferquote seit 133 Jahren, kaschiert durch die Ausrede, Fehlprognosen seien Übersetzungsproblemen aus der Murmeltiersprache geschuldet.

In diesem Jahr aber hat Phil einen Volltreffer gelandet: Bei minus zwölf Grad Celsius sagte er den nahenden Frühling voraus, weil er seinen Schatten nicht sehen konnte. Und am nächsten Tag war es gleich 15 Grad wärmer.

Die nicht zuletzt durch den Hollywoodfilm «Und täglich grüßt das Murmeltier» berühmt gewordene Tradition aus Pennsylvania passte in diesem Jahr wie die Faust aufs Auge in die Diskussion um das Winterwetter in den USA.

Am Sonntag gönnte sich der extrem strenge Winter der vergangenen Tage eine Verschnaufpause. In Chicago stieg das Thermometer nach um die minus 30 Grad Celsius am Sonntag auf fünf Grad plus. Auch in anderen Städten wurden Werte deutlich über dem Gefrierpunkt gemessen.

Für das Ende der Woche sagen Phils menschliche Kollegen vom National Weather Service aber schon wieder teils strengen Frost voraus. Das Murmeltier wird dann vermutlich schon wieder seinen Winterschlaf fortsetzen.

Die Kältewelle hatte aber ernsthafte Auswirkungen. Mindestens 20 Menschen starben an den Folgen des Wetters. Tausende Flüge wurden gestrichen, der Bahnverkehr streckenweise eingestellt.

Gesundheitsmeteorologen und Mediziner befürchten Probleme für Menschen mit schwachem Kreislauf, wegen der großen Schwankungen. Auch Versorgungsleitungen könnten unter den Temperaturunterschieden leiden. Leitungssysteme in den USA gelten ohnehin als fragil.

Ungemach hatte das Wetter auch im Westen der USA zu bieten: Dort schütteten zwei große Sturmsysteme große Mengen Regen über den Küstenregionen aus. In der vor Monaten erst von Waldbränden heimgesuchten Gegend um den Prominenten-Wohnort Malibu wurden Bäume von heftigem Wind entwurzelt. Flüsse traten über die Ufer und überfluteten Straßen. In den Bergen kam es zu ergiebigen Schneefällen.

In vielen Städten werden durch die großen Temperaturschwankungen Probleme wie berstende Versorgungsleitungen, Schlaglöcher in den Straßen und instabile Brücken befürchtet. Gegenden, die im Sommer von verheerenden Waldbränden betroffen waren, drohen nun Überflutungen.

In den letzten Januartagen hatte eine extreme Kältewelle großen Teilen des Mittleren Westens und des Nordostens der USA fast den Atem genommen. In Chicago war es am Donnerstag mit minus 29 Grad Celsius kälter als an allen bisherigen letzten Januartagen seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1870. Die Millionenmetropole verzeichnete 52 Stunden am Stück Temperaturen von unter 0 Grad Fahrenheit, das entspricht minus 18 Grad Celsius.

Verantwortlich für die beißende Kälte war der sogenannte Polarwirbel. Diese Luftströmung entsteht nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) regelmäßig am Pol, wenn im Winter keine Sonne durch die arktische Dauernacht dringt, die die Kaltluft wärmen könnte. Das dabei entstehende sogenannte Höhentief kann auf der Nordhalbkugel kräftige westliche Winde erzeugen. Während der Polarwirbel normalerweise stabil mit seinem Zentrum über der Arktis bleibt, breitete er sich in den vergangenen Tagen aber ungewöhnlich weit nach Süden aus.
dpa
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