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19.09.2018 | 07:15 | Lebensmittelproduktion 
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Baywa hält Lebensmittelsicherheit nur mit Technologie für möglich

München - Angesichts global schrumpfender Agrarflächen kann nach Einschätzung des Baywa-Konzerns nur die fortschreitende Technisierung der Landwirtschaft die Lebensmittelversorgung sicherstellen.

BayWa
Die Weltbevölkerung wächst - und mit ihr die Städte. Das bedeutet weniger Raum für die Bauern und die Lebensmittelproduktion. Ein Dilemma, für das es nach Einschätzung des größten deutschen Agrarkonzerns nur eine Lösung gibt. (c) proplanta
Notwendig sei mehr Produktivität in der Landwirtschaft, sagte Baywa-Vorstandschef Klaus Josef Lutz. «Das ist nur mit Hilfe der Technologie möglich.»

Die dahinter stehende Rechnung: In den 1950er Jahren entfielen nach Lutz' Angaben auf jeden Menschen im rechnerischen Durchschnitt noch 5.500 Quadratmeter Anbaufläche. 2050 würden es bei einem Anstieg der Weltbevölkerung auf zehn Milliarden Menschen nur noch etwa 1.400 Quadratmeter Anbaufläche pro Kopf sein. Das Münchner Unternehmen ist einer der weltgrößten Händler von Getreide und Obst, baut aber seit Jahren auch eine Digitalsparte für die Landwirte auf.

In diesem Jahr liegt die weltweite Weizenernte nach Baywa-Zahlen mit knapp 730 Millionen Tonnen weit unter dem Durchschnitt, Ursache ist unter anderem die Dürre in Teilen Europas. «Die Produktionsflächen dürfen nicht signifikant weiter schrumpfen», sagte Lutz.

«Mit jedem fehlenden Hektar steigt der Produktionsdruck. Und wenn wir es nicht schaffen, die Produktivität hoch zu ziehen, dann könnte das in China, Indien und Afrika Probleme für die Lebensmittelsicherheit mit sich bringen.»

Während die Baywa selbst Geschäftsinteressen in der digitalen Landwirtschaft verfolgt, teilen unabhängige Wissenschaftler und Experten die Einschätzung, dass nur mit Hilfe der Technologie die Lebensmittelversorgung künftig sichergestellt werden kann. So kooperieren weltweit 15 nicht-kommerzielle Forschungsorganisationen in der Initiative CGIAR, einer Plattform für Big-Data-Anwendungen in der Landwirtschaft.

Ein Aspekt, den Baywa-Chef Lutz in den Vordergrund stellte, ist die Feldbeobachtung und -bewirtschaftung mit Hilfe von Satellitendaten. So sind in vielen Feldern Bodenbeschaffenheit und Feuchte nicht einheitlich. Satellitenaufnahmen sind inzwischen so genau, dass für einzelne Bereiche eines Felds der Bedarf an Dünger und Wasser individuell gemessen werden kann.

Außerdem lassen sich mit ihrer Hilfe die Erntemengen sehr viel genauer vorhersagen als bisher. Damit wiederum lassen sich dann laut Baywa internationale Warenströme ebenso wie Lagerung und Transport wesentlich leichter planen.
dpa
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EU-Bauer Klaus1618 schrieb am 19.09.2018 09:47 Uhrzustimmen(48) widersprechen(2)
Ganz neue, herausragende Erkenntnisse, dass CEO Lutz die BayWa-Interessen derart im Fokus hat.

Wer braucht aber, wie von ihm gemutmaßt, selbige Überkapazitäten vom Acker? Für die Bauern fortwährend ermüdende Realitäten, die sich u.a. in einem nach wie vor desaströsen Weizenpreis in Anbetracht immer noch vorherrschender Dürre und einer damit einhergehenden Missernte im Verlauf in weiten Teilen Europas abbilden lassen, selbst angesichts der aktuellen Frostschäden im Westens Australiens bleibt das stets mit unzähligen Daten und Fakten „gefütterte“ volatile Weltmarktgebilde zu Lasten sämtlicher Bauern weitgehend stabil, das jeweilige Erzeugerpreisniveau von jeder weiteren Katastrophe nahezu unberührt.

Warum ist das so, hochverehrter Herr Lutz?

Für die Bauern ist das Philosophieren aus vielen dazu überaus berufenen Mündern über Digitalität, Luftraum-Satellitenüberwachung unserer Höfe etc. pp. nicht nur gefühlt ein weiteres sicheres Geschäftsmodell, das einzig dazu dienen soll, des Bauern Bestes - unsere „Moneten"- von unseren Höfen abzukassieren.

Was wir Bauern allerdings wirklich brauchen sind vernünftige langfristige Wetterprognosen. Warum, hochverehrter Herr Prof. Lutz, können wir selbige bei Ihnen nicht verbindlich bestellen?

Erstaunlich widerläufig im übrigen angesichts obiger Einlassungen, wieviel Lagerkapazitäten Europas größter Obst- und Getreidehändler gerade innerhalb bayerischer Grenzen im Verlaufe der letzten Jahre eliminierte. Nun, vielleicht insofern nachvollziehbar, dass man imaginäre Papiermengen weitaus simpler und kostensparender digital verwalten kann, das wohl.

Gerade erst hat der Geschäftsführer des Brauerbundes vom Höhenflug unserer Braugerste geschwofelt und einen Malzpreis von 7-8 Cent pro Liter Bier medial kommuniziert, um die nächste Preissteigerungswelle für dieses Endprodukt bereits im Vorfeld mehr oder weniger sensibel zu rechtfertigen. Leider waren dabei seine eigenen Rechenkünste etwas überstrapaziert. Aus einer Dezitonne Braugerste lassen sich um die 500 Liter Bier generieren; sollte vorstehendes Rechenmodell nur ansatzweise stimmen, so läge der Erzeugerpreis für Braugerste bei 40-50,00 Euro pro Dezitonne. Demgegenüber die Realität: In den Vorkontrakten für 2018 hat man den Bauern keine 20 €/dt zugestanden, derzeit -trotz knapper Versorgung, aktuell sind keine weitere Mengen am Markt verfügbar- dümpelt man noch immer bei einem Erzeugerpreis unter 25,00 €/dt, Vorkontrakte für 2019 bewilligen derzeit z.B. 22,50 €/dt. Also, bitte schön die Kirchen in den jeweiligen Dörfern belassen. Das Agribusiness macht hier, exemplarisch aufgezeigt, den kräftigsten Reibach, die Bauern schauen auch fernerhin betriebswirtschaftlich extrem bedröppelt aus ihrer Wäsche!

Geschichtlich gesehen ist das heute zu Ramschpreisen vom Erzeuger abgepresste Bier ein wirkliches Kulturgut, veranlasste der „Rausch“ dieses Saftes u.a. unsere Jäger und Sammler dereinst, sesshaft zu werden, nur randständig angemerkt.

Hat CEO Lutz im übrigen bei all seiner innovativen Beflissenheit, ganzheitliche Lösungsmodelle zu kreieren seitens des eigenen Konzerns mit weltweit herausragender Leuchtturmfunktion, schon realisiert, in welchem katastrophalen Zustand sich unsere Weltmeere befinden, mit Plastikfluten überfrachtet -von Menschenhand gemacht-. und damit brutalst verseucht.

Es gibt Sie bereits, die „Chaoten“ in Reihen der konventionellen Landwirtschaft, die gerade auch Ihrem Hause signalisieren, dass man bereit ist, diesem Problem mit zu Leibe rücken zu wollen, Linol- bzw. Linolensäuren zu erzeugen, aufgebaut auf Omega-3- und Omega-6-Komplexen. Ein Lösungskonzept von vielen, um unseren mannigfaltigen ökologischen Problemfeldern begegnen zu wollen. - Mit welchem Widerhall, hochverehrter Herr Lutz. Es wird auch in Ihrem Hause gemauert was das Zeug hält, man ist nicht bereit, sich diesen Erfordernissen stellen zu wollen. Wie auch, wenn man sich geistig vollkommen abgehoben in ganz anderen Sphären bewegt.

Nun vielleicht auch zu speziell für Ihre digitalen Draufsichten, wenn entsprechende Mischkulturen sich in der Landwirtschaft tatsächlich etablieren ließen. Es wird dato sogar Forschungsgeld dahingehend sprichwörtlich verbrannt, um genau einen solchen Lichtblick in einem langen Dunkel selbigen Tunnels filigran zu unterbinden. Diese Mühlen mahlen wirklich sehr zuverlässig, man läuft als Bauer sehr schnell Gefahr, den entsprechend ausgelegten Fallstricken ins Netz zu gehen zusammen mit unserem Bundesumweltministerium und sämtlicher Umweltverbände, die sich dahingehend engagieren.

Der gesamten Menschheit dient man damit leider nur bedingt wenig - dem Agribusiness an sich hält auch ein CEO Lutz selbstredend aber regelrecht die Stange in bestens geübter Kontinuität. Wie das wohl dereinst unsere Kinder und Kindeskinder zu bewerten wissen...!? Nun, da sind Lutz und seinesgleichen ja glückerlicherweise bereits längst berentet, vielleicht auch, wie wir alle dereinst, schon längst Geschichte...

Nach uns also die Sintflut!?
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