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27.03.2019 | 18:35 | Gewinneinbruch 
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Bittere Bilanz für Südzucker

Mannheim - Der Preisverfall für Zucker macht dem weltgrößten Zuckerproduzenten Südzucker schwer zu schaffen:

Südzucker Gewinneinbruch
(c) proplanta
Im vergangenen Geschäftsjahr (28. Februar) ist der Gewinn eingebrochen. Das operative Konzernergebnis lag wegen der Probleme in der Zucker-Sparte nach Unternehmensangaben vom Mittwoch bei rund 25 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch in Mannheim mitteilte. Im Vorjahr hatte Südzucker noch 445 Millionen Euro erzielt.

Auch der Umsatz sank, von 6,98 Milliarden auf rund 6,75 Milliarden Euro. Die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr sind ebenfalls alles andere als rosig. Der Aktienkurs des im SDax notierten Unternehmens gab daraufhin deutlich nach.

Die Tonne Zucker wird derzeit auf dem Weltmarkt für etwa 300 Euro gehandelt. Noch vor zweieinhalb Jahren lag der Preis bei 500 Euro, wie Südzucker-Sprecher Dominik Risser sagte. Er warf Indien, Thailand und Brasilien Wettbewerbsverzerrungen im Weltmarkt vor, da diese Länder ihre Zuckerindustrie direkt oder indirekt subventionierten.

Wegen des Preisverfalls bei Zucker im Zuge des Endes der EU-Marktverordnung hatte Südzucker Ende Februar ein Sparprogramm für die Sparte aufgelegt, die unter anderem die Schließung von mehreren Werken vorsieht. Das Unternehmen will damit seine Produktion um bis zu 700.000 Tonnen im Jahr reduzieren. Dadurch könnten jährlich bis zu 100 Millionen Euro eingespart werden.

Nach der angekündigten Schließung von Zuckerfabriken in Warburg (Nordrhein-Westfalen) und Brottewitz (Brandenburg) verbleiben in Deutschland noch sieben Werke. Insgesamt beliefern 16.000 Rübenanbauer die Südzucker-Standorte im Inland. Von den Schließungen betroffen wären 1.150 Landwirte. In drei weiteren Werken in Frankreich und Polen soll der Betrieb ebenfalls eingestellt werden.

Für das neue Geschäftsjahr 2019/20 bleibt Südzucker angesichts schwankungsanfälliger Zucker- und Ethanolmärkte vorsichtig und geht von einem Konzernumsatz von 6,7 bis 7 Milliarden Euro aus. Das operative Konzernergebnis sieht das Management in einer Bandbreite von null bis 100 Millionen Euro. Den vollständigen Bericht für das vergangene Geschäftsjahr will das Unternehmen am 16. Mai veröffentlichen.
dpa
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Kommentare 
Menetekel schrieb am 27.03.2019 19:50 Uhrzustimmen(5) widersprechen(14)
Die "Hiobsbotschaft" lässt die Aktie heute 12 % einbrechen. Bei einem Kursniveau von 11,60 Euro liegt das KGVe bei 132,45, d.h. es ist noch viel Luft nach unten. Wann sehen wir das Tief von 2008?
Hans-Heinrich Voigts schrieb am 27.03.2019 19:18 Uhrzustimmen(19) widersprechen(14)
Ursache sind die Managementfehler aller Vorstände und Geschäftsführer der Zuckerunternehmen in Europa. Wir haben in Europa den Außenschutz durch Zölle. Nur die AKP- und LDC Staaten können zollfrei Zucker in die Union einführen, allen voran der Vorstandsvorsitzende von Südzucker, Herr Wolfgang Heer. Südzucker hat den Anbau für das Jahr 2017 um 20 % ausgedehnt. Auf Grund der Superernte 2017 hat Deutschland allein 40 % mehr Zucker erzeugt. Im Jahr 2018 als der Preisverfall sich schon abzeichnete, zahlte Südzucker eine Prämie von 4,15 €/t Zuckerrüben unter der Vorrausetzung, den Anbau im gleichen Umfang wie 2017 durchzuführen. Exporte sind bei Zuckerweltmarktpreisen unter 300, €/ t keine Alternative. Die Manager von Südzucker und Nordzucker glaubten mit der Kampagne- Dauer von 125 Tagen die Werke am Kostenoptimum zu fahren. Auf Grund der Kapitalstärke wollten sie schwächere Unternehmen rauskicken. Der Schuss ging eindeutig nach hinten los. Die leittragenden sind die rübenanbauenden Aktionäre dieser Unternehmen, sowie die Vertragsanbauer privater Zuckerunternehmen. Die Wettbewerbsverzerrungen in der EU wegen Flächenprämien und pflanzenbaulicher Maßnahmen sind schon schlimm genug. Ich habe noch nicht gelesen, dass Schokolade oder Coca-Cola billiger geworden wären durch den günstigeren Zuckereinkauf.

Dipl. Ing. agrar Hans-Heinrich Voigts, Wennigsen
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