Herkunft, Preis, ethische Bedenken - was ist Europäern im Supermarkt am wichtigsten? Dazu gibt es nach langer Zeit mal wieder eine EU-weite Erhebung. Was für die Deutschen zählt, ist für andere längst nicht so entscheidend. (c) proplanta
Für gut 60 Prozent der Bundesbürger ist die Herkunft das entscheidende Kriterium im Supermarkt, der Preis für knapp 40 Prozent. Das geht aus einer
Umfrage im Auftrag der EU-Behörde für
Lebensmittelsicherheit hervor, die am Freitag veröffentlicht wurde. EU-weit liegen die Werte für Herkunft und Preis jeweils bei gut 50 Prozent.
Weniger wichtig sind den Deutschen ethische Bedenken - etwa mit Blick auf die Tierhaltung oder den Umweltschutz. Hier gab nur etwas mehr als ein Drittel (35 Prozent) an, dass dies beim Kauf eine Rolle spiele. EU-weit liegt dieser Wert bei 19 Prozent. Mehrfachnennungen waren bei der Umfrage möglich.
Die Erhebung zeigt auch, dass sich jeder zweite Deutsche für mögliche Risiken beim Essen interessiert. Die Frage, ob Fleisch etwa
Hormone,
Antibiotika oder Steroide enthält, bereitet demnach fast zwei Dritteln der Deutschen Sorgen. Für mehr als 40 Prozent gilt dies bei der Frage nach Rückständen von Pestiziden in
Lebensmitteln sowie nach Schadstoffen in Fisch-, Fleisch- oder Milchprodukten.
Eine breite Mehrheit der Deutschen informiert sich laut Umfrage im Fernsehen über mögliche Lebensmittelrisiken (65 Prozent). Etwa die Hälfte greift auf das Internet zurück. Soziale Medien wie Facebook und Instagram führt die Erhebung gesondert auf. Hier informiert sich jeder fünfte Deutsche.
Erkenntnisse über Risiken von Lebensmitteln haben der Studie zufolge einen hohen Einfluss auf das Konsumverhalten. Drei von vier Deutschen geben an, dadurch ihre Gewohnheiten geändert zu haben. Die Hälfte von ihnen änderte ihr Verhalten demnach dauerhaft.
Verbraucherschützer und Wissenschaftler genießen dabei in Deutschland das größte Vertrauen. Etwa acht von zehn Deutschen verlassen sich auf deren Informationen. Der
Lebensmittelindustrie vertraut nur jeder fünfte Bundesbürger (19 Prozent). EU-weit liegt dieser Wert fast doppelt so hoch (36). Am wenigsten vertrauen die Deutschen Bloggern, Influencern und Promis (7).
Die Studie wurde im April von dem Marktforschungsunternehmen Kantar Group durchgeführt, Haushalte und Personen nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. EU-weit wurden 27.655 Menschen befragt, in Deutschland 1.539. Eine ähnliche Umfrage gab es zuletzt 2010.