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20.09.2011 | 21:14 | Unwetter-Vorhersage 

Forscher: Genaue Unwetterprognosen technisch möglich

Frankfurt/Main - Mit neuer Technik könnten Unwetter künftig schon 14 Stunden im Voraus vorhergesagt werden - bis auf zehn Kilometer genau.

Unwetter
Zu diesem Ergebnis sind Experten der Universität Hohenheim und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) gekommen. Nötig wäre dazu jedoch auch ein dichteres Messnetz.

Unwetterwarnungen wären dann nicht nur präziser, sondern wegen der größeren Zuverlässigkeit möglicherweise auch seltener, berichteten die Wissenschaftler am Dienstag in Frankfurt. Sie hatten im Rahmen des Projekts «Cops» drei Sommermonate lang den Niederschlag im Schwarzwald mit neuen Geräten und Computermodellen untersucht.

Bisher ist es höchstens drei Stunden im Voraus möglich, schwere Gewitter punktgenau vorherzusagen. Vor allem bei Starkregen seien die Prognosen aber äußerst unzuverlässig und fehlerhaft, hieß es. «Die Fehler sind völlig unakzeptabel, etwa für Hochwasservorhersagen», sagte Prof. Volker Wulfmeyer von der Universität Hohenheim.

Daten fehlten unter anderem zur Verdunstung von Wasser auf der Erde. Um genauere Vorhersagen machen zu können, müssten Computer zudem naturnäher arbeiten. Pflanzen hätten beispielsweise durch Verdunstung und Reflexion des Sonnenlichts einen bisher völlig unterschätzten Einfluss auf die Gewitterbildung.

«Gewitter fallen durch die Maschen der Vorhersagemodelle», sagte Wulfmeyer. Das liege unter anderem am zu dünnen Messnetz. Hilfreich könnten Lidar-Systeme auf Laser-Basis sein, die sogar bei klarer Luft Informationen über Windrichtung und Feuchtigkeit liefern könnten.

Der Deutsche Wetterdienst setzt nach den Worten von Pressesprecher Uwe Kirsche auf rund 2.000 Messstationen am Boden, auf ein flächendeckendes Radarsystem, das gerade erneuert wird, und Wettersatelliten. Rund 100 Lidar-Geräte würden nach Einschätzung von Wulfmeyer in Deutschland die Prognosemöglichkeiten wesentlich verbessern. Kosten: rund 100.000 Euro pro Gerät. Zudem müssten die verschiedenen Computer-Simulationssysteme gebündelt und Daten auch über Staatsgrenzen hinweg ausgetauscht werden.

«Cops» (Convective and Orographically-induced Precipitation Study) ist nach Angaben der Wissenschaftler Teil des Weltwetterforschungsprogramms der Vereinten Nationen, an dem unter anderem alle meteorologischen Institutionen Deutschlands und Forschungszentren weiterer Nationen beteiligt sind. (dpa)
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