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13.09.2009 | 16:52 | Personalie  

Friedensnobelpreisträger Borlaug mit 95 gestorben

New York/Dallas - Der Friedensnobelpreisträger und US- Agrarwissenschaftler Norman Borlaug, der Millionen Menschen vor dem Hungertod gerettet hat, ist im Alter von 95 Jahren gestorben.

Friedensnobelpreisträger Borlaug
(c) normanborlaug.org
Mit seinen Arbeiten zur Züchtung besonders ertragreicher Getreidesorten galt der Amerikaner als Vater der Grünen Revolution in den Entwicklungsländern. Er starb am späten Samstagabend in Dallas an Krebs, wie die «New York Times» unter Hinweis auf die A&M Universität in Texas berichtete. Borlaug, der Sohn eines Farmers aus Iowa, arbeitete seit Anfang der 1940er Jahre an Methoden, Weizen, Mais und Bohnen besonders ertragreich zu machen. Sowohl in Lateinamerika wie auch in Asien konnte dadurch die Lebensmittelproduktion deutlich gesteigert werden. 1970 erhielt er für seine Verdienste den Friedensnobelpreis.

«(Borlaug) hat mehr als jeder andere einzelne Mensch seines Alters dazu beigetragen, die hungernde Welt mit Nahrung zu versorgen», befand das Preiskomitee damals. «Wir haben unsere Entscheidung in der Hoffnung getroffen, dass die Versorgung mit Nahrungsmitteln der Welt auch Frieden bringen wird.» Für besonderes Aufsehen sorgte vor allem die «Erfindung» des sogenannten Mexikoweizens, dem ein Gen zum Zwergwuchs eingezüchtet wurde. Mit seinen kurzen, starken Halmen kann er schwere Ähren tragen, ohne abzuknicken. In Indien konnten die Erträge damit innerhalb von zehn Jahren auf fast das Dreifache gesteigert werden.

Soziale und umweltpolitische Bedenken gegen den forcierten Ausbau der Nahrungsmittelproduktion wies Borlaug zurück. Das wahre Problem seien nicht die Anbautechniken, sondern die explodierenden Bevölkerungszahlen. «Wenn die Weltbevölkerung weiter in dem Tempo wächst, werden wir uns selbst auslöschen», warnte er einmal. Der Wissenschaftler arbeitete zunächst an der Universität von Iowa, später für die Rockefeller-Stiftung in Mexiko. Seit 1984 war er an der A&M Universität in Texas tätig, der größten öffentlichen Universität des Bundesstaates. 2007 erhielt er für sein Engagement die höchste Auszeichnung der USA, die Goldene Ehrenmedaille des Kongresses. (dpa)
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