Im Rahmen eines Kurzbesuchs in Brandenburg hat der Bürgermeister der Stadt Moskau, Juri Mikhailowitsch Luschkov, am gestrigen Mittwoch gemeinsam mit Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck und einer Delegation aus Politik und Wirtschaft das Leibniz-Institut für Agrartechnik in Potsdam (ATB) besucht.
Während des Rundgangs durch die Forschungshallen und Labore informierten sich Luschkow und Platzeck über aktuelle Arbeiten am Institut. Das besondere Interesse des Moskauer Bürgermeisters galt den Entwicklungen zur euterschonenden Melktechnik, neuen Verfahren der sensorgestützten
Qualitätssicherung von Lebensmitteln, Technologien für die „Präzisionslandwirtschaft“ sowie der biotechnologischen Herstellung von Basischemikalien aus Biomasse.
In den Gesprächen mit den Wissenschaftlern des ATB überraschte Bürgermeister Luschkow mit seiner fundierten Sachkenntnis zu allen aktuellen Fragen der Agrarproduktion. Sein Engagement ist nicht ohne Grund: Die Stadt Moskau investiert jährlich Milliarden in die Landwirtschaft und betreibt eigene Produktionsbetriebe zur Versorgung der Megametropole mit Lebensmitteln.
Die Bürger großer urbaner Zentren wie Moskau oder Berlin mit gesunden, frischen und umweltverträglich produzierten Lebensmitteln in ausreichender Menge zu versorgen ist eine echte Herausforderung für Produktion, Handel und Transport, so die übereinstimmende Meinung der Politiker und Wissenschaftler. Auch gelte es, für die Großbetriebe im Moskauer Raum mit Tierbeständen von mehreren Tausend Rindern und Schweinen Lösungen zu entwickeln, um die Reststoffe der Produktion effektiver und umweltschonender zu nutzen.
„Ohne technische Innovationen werden wir die global wachsende Nachfrage nach Nahrung und Agrarrohstoffen nicht bedienen können. Auch die zunehmende Nut-zung von
Biomasse für die Energie- und Wertstofferzeugung stellt uns vor neue Aufgaben“, hob Prof. Reiner Brunsch, Direktor des ATB, die Bedeutung der Forschung hervor.
Ministerpräsident Platzeck regte an, den wissenschaftlichen Austausch zwischen brandenburgischen und russischen Forschungseinrichtungen zu intensivieren. Unterstützung findet dies durch das brandenburgische Landwirtschaftsministerium. Anknüpfungspunkte für eine künftige Forschungszusammenarbeit finden sich im Bereich der Agrarforschung und Agrarbildung, erläuterte Staatssekretär Schulze vom Ministerium für ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz und übergab eine Liste mit Vorschlägen für gemeinsame Projekte.
Als ersten Schritt lud Bürgermeister Luschkow ATB-Wissenschaftler nach Moskau ein, um technische Verfahren in der Tierproduktion gemeinsam weiterzuentwickeln.
Das Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim zählt zu den führenden agrartechnischen Forschungseinrichtungen in Europa. Die Forschungsaktivitäten konzentrieren sich auf die Entwicklung umweltverträglicher und wettbewerbsfähiger landwirtschaftlicher Produktionsverfahren, auf die Qualität und Sicherheit von Lebens- und Futtermitteln sowie auf nachwachsende Rohstoffe und Energie im ländlichen Raum. (ATB)