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19.09.2009 | 22:52 | Agrarforschung 

Startschuss für Kompetenzzentrum Milch an der Kieler Uni

Kiel - An der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) entsteht das Kompetenzzentrum Milch - Schleswig-Holstein (KMSH).

Kompetenzzentrum Milch
(c) proplanta
Minister Jörn Biel, Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein, hat dafür heute (18. September) einen Zuwendungsbescheid von rund 1,8 Millionen Euro an die Kieler Uni übergeben. Die Fördersumme für den Aufbau des Zentrums stammt aus dem Zukunftsprogramm Wirtschaft des Landes Schleswig-Holstein. Es soll die regionale Zusammenarbeit rund um den Wirtschaftssektor Milch stärken.

Wie Biel in seinem Grußwort sagte, seien die "Selbstheilungskräfte" im Lande überaus erfreulich: "Die Lücke, die der Bund durch einen Teil-Rückzug aus der Milchforschung am Standort Kiel hinterlassen hatte, sind sehr schnell wieder geschlossen worden. In Verbindung mit der Stiftungsprofessur 'Milch' von der Innovationsstiftung Schleswig-Holstein ist Kiel wieder in die erste Liga der Milchforschung aufgestiegen", so der Minister.

Der Vizepräsident der Universität, Professor Siegfried Wolffram, betonte den Stellenwert dieses Bereiches: "Mit dem Kompetenzzentrum stellt sich die CAU dem Anspruch, wissenschaftliche Erkenntnisse und neu entwickelte Verfahren zügig auch für schleswig-holsteinische Unternehmen praktisch nutzbar zu machen." So könne die universitäre Forschung den Standort Milchwirtschaft in Schleswig-Holstein stärken. "Forschung ist kein Selbstzweck, deshalb sind die praxisorientierten Projekte des Kompetenzzentrums Milch auch so wichtig", so Wolffram weiter.

Der Wirtschaftsfaktor Milch hat für Schleswig-Holstein große Bedeutung. Mit einem Anteil von etwa 25 Prozent an der gesamten landwirtschaftlichen Erzeugung ist die Milchproduktion der größte Zweig der schleswig-holsteinischen Landwirtschaft. Auch internationale Zulieferfirmen der Molkereibranche haben ihren Sitz in Schleswig-Holstein und tragen zur Wertschöpfung in der Prozesskette Milch und zu qualifizierten Arbeitsplätzen bei.

"Die Bedeutung Schleswig-Holsteins als Milchregion wird zukünftig davon abhängen inwieweit es gelingt, die Effizienz und Innovationsfähigkeit der gesamten Wertschöpfungskette zu steigern", sagt Professor Georg Thaller vom Institut für Tierzucht und Tierhaltung der CAU und Sprecher des KMSH. "Dafür brauchen wir den Schulterschluss zwischen wissenschaftlicher Forschung und unternehmerischer Praxis."

Hauptaufgabe des Zentrums ist es, Ansprechpartner und somit Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu sein. In neun verschiedenen Projekten arbeiten Universität und Wirtschaftspartner an Fragestellungen, die die gesamte Wertschöpfungskette Milch betreffen: von der Futterproduktion über Fragen der Tierernährung, Tierhaltung und Tierzucht bis hin zur gesamten ökonomische Bewertung der einzelnen Bereiche unter ihren jeweils verschiedenen Rahmenbedingungen. Damit soll sowohl die Milchwirtschaft als auch der agrar- und ernährungswissenschaftliche Bereich nachhaltig gefestigt und weiter ausgebaut werden.

Die Initiative wird getragen von der Agrarwissenschaftlichen Fakultät der CAU, der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein und mehreren Wirtschaftspartnern. Die Vertreter der Milchwirtschaft wollen mit ihrem Engagement eine interdisziplinäre und effektiver organisierte Forschung um Bereich Milch unterstützen. Das Kompetenzzentrum, als eine Plattform für Forschung, Innovation und Technologietransfer, soll mithilfe der fächerübergreifenden Forschung auf aktuelle Probleme der Milchwirtschaft eingehen und Lösungswege aufzeigen.

In das Zukunftsprogramm Wirtschaft fließen im Zeitraum 2007-2013 rund 752 Millionen Euro für die wirtschafts- und regionalpolitische Förderung in Schleswig-Holstein, davon rund 374 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), rund 173 Mio. Euro aus der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW) zuzüglich eines Sonderprogramms in Höhe von rund 30 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket sowie ergänzenden Landesmitteln in Höhe von rund 175 Mio. €.

In der Förderperiode 2007-2013 bildet das Zukunftsprogramm Schleswig-Holstein das Dach für die Zukunftsprogramme Wirtschaft, Arbeit, ländlicher Raum und Fischerei.

Das Zukunftsprogramm Schleswig-Holstein mit seinem Fördervolumen von 1,4 Milliarden Euro steht für mehr Wirtschaft und Beschäftigung, für mehr Innovationen und Lebensqualität in Schleswig-Holstein.

Mehr Informationen im Internet unter www.zukunftsprogramm.schleswig-holstein.de.  (CAU)
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