Das erfuhr die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Dienstag aus mit den Verhandlungen vertrauten Quellen. Der Kaufpreis dürfte zwischen 3,1 und 3,3 Milliarden Euro liegen, hieß es. Damit bestätigen sich Presseberichte, wonach das monatelange Gerangel um den Chemiespezialisten für die Lebensmittelindustrie aus Mohnheim bei Köln kurz vor dem Ende steht.
BASF-Vorstandsmitglied Martin Brudermüller wollte bei einer Pressekonferenz zur Kunststoffsparte keinen Kommentar zu einer möglichen Cognis-Übernahme abgeben. Er kündigte an, dass der Konzern sein wieder anziehendes Geschäft mit Kunststoffen vor allem mit dem Bau von neuen Anlagen in Asien profitabler machen will. Für die Sparte, die schneller als der Markt wachsen soll, wird 2010 ein Umsatz- und Ergebnisplus erwartet.
Am Dienstag berichtete unter anderem die «Süddeutsche Zeitung», dass ein 3,1 Milliarden Euro schwerer Kaufvertrag zur Cognis- Übernahme noch am selben Tag unterschrieben werden solle. «Der Deal ist in trockenen Tüchern», zitierte die «Financial Times» eine mit den Verhandlungen vertraute Person. Schon seit Wochen wird über eine Übernahme spekuliert.
Cognis entstand aus der früheren Chemiesparte von Henkel und gehört seit 2001 dem Finanzinvestor Permira und der Private-Equity-Sparte von Goldman Sachs. Das Unternehmen stellt Grund- und Zusatzstoffe für die Kosmetik-, Wasch- und Reinigungsindustrie her. 2009 setzte es mit weltweit rund 5.600 Mitarbeitern etwa 2,6 Milliarden Euro um.
Zum BASF-Umsatz mit Kunststoffen, sagte Brudermüller, dieser sei im ersten Quartal um 50 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro gestiegen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sowie Sondereinflüssen betrug 279 Millionen Euro - im Vorjahresquartal war ein Verlust angefallen. Auch für das Gesamtjahr erwartet er ein Umsatzplus und eine deutliche Ergebnisverbesserung. 2009 wurden in der Kunststoff- Sparte 7,1 Milliarden Euro umgesetzt - über ein Fünftel weniger als 2008.
Neben dem Bau neuer Anlagen sowie Forschungszentren in Asien setzt die
BASF auch auf eine Spezialisierung ihrer Produktpalette. Während 2006 etwa 40 Prozent der Umsätze mit innovativen Produkten und Spezialitäten für einzelne Branchen gemacht worden seien, liege dieser Anteil nun bei mehr als 50 Prozent. Die globale Nachfrage nach Kunststoffen geht den Angaben zufolge mit einer jährlichen Wachstumsrate von rund 5 Prozent bis 2015 weiter. Die größte Steigerung auch über 2015 hinaus erwartet BASF in Asien. (dpa)