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18.05.2012 | 13:26 | Düngemittel  

Forscher befürchten Düngermangel wegen Phosphorverknappung

Rostock - Die langsam zu Ende gehenden weltweiten Vorräte an Phosphor werden nach Experteneinschätzung die Landwirte vor gewaltige Probleme stellen.

Düngerausbringung
(c) proplanta
«Das Maximum der Förderung wird um das Jahr 2030 herum erwartet, danach wird es immer weniger», sagte der Rostocker Bodenwissenschaftler Peter Leinweber in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Das Problem sei, dass der Einsatz von Phosphor in der Landwirtschaft durch nichts zu ersetzen sei. Ohne dieses Mineral sei Landwirtschaft auf heutigem Niveau nicht denkbar.

Hauptexportländer von Phosphor sind nach Leinwebers Worten Marokko, die USA, Russland, Israel und China. Das Mineral liegt auch in bodenbildenden Gesteinen vor und wird auf natürlichem Wege durch Verwitterung freigesetzt. «Auf diesem Weg wird genug Phosphor für die natürliche Vegetation frei, der Bedarf der Kulturpflanzen ist auf diesem Niveau aber bei weitem nicht zu decken.»

Die Forschung arbeite mit Hochdruck daran, Alternativen zum Phosphorabbau aus Lagerstätten zu entwickeln. Nach Meinung der Rostocker Wissenschaftler sind die besten Quellen dafür phosphorhaltige organische Abfallstoffe - in erster Linie Knochen aus der Schlachtung. «Die Kohle daraus kann gut als Phosphordünger verwendet werden.» Derzeit werde ein Großteil der Knochen verbrannt und zum Beispiel als Zusatz für Baustoffe verwendet.

Die Folge der Phosphorverknappung - ohne ausreichenden Ersatz - wäre auch ein Rückgang der Tierproduktion. Denn derzeit werden die Tiere mit Futter versorgt, dem Phosphor zugesetzt ist, wie der Professor von der Universität Rostock erläuterte.

Derzeit seien in den Böden Mitteleuropas durch die starke Düngung der vergangenen Jahrzehnte noch hohe Konzentrationen von Phosphor zu finden, sagte Leinweber. Eine der Folgen sei die Überdüngung von Oberflächengewässern und Meeren. Es sei aber auch festzustellen, dass der bereits spürbare Preisdruck auf den internationalen Märkten die Landwirte dazu bewege, weniger zu düngen. Nach und nach werde die Phosphorkonzentration in den landwirtschaftlichen Böden sinken.

Die neue Art der Phosphordüngung mit Knochenkohle habe zudem den Vorteil, dass dabei im Gegensatz zur mineralischen Herkunft keine Cadmium- oder Uranbelastung auftrete. Cadmium ist ein hochgiftiges Schwermetall, das ebenfalls von den Pflanzen aufgenommen wird. Es wird derzeit auch untersucht, ob die teilweise problematischen Uranmengen im Trinkwasser mit der Phosphordüngung zusammenhängen. (dpa)
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