Vor allem Politiker und Atomkraftgegner aus dem benachbarten Österreich hatten die Pläne für den Bau der beiden neuen Reaktoren in Mochovce seit Jahren kritisiert. Seit Ende der 90er Jahre sind in Mochovce zwei Atomreaktoren in Betrieb. Das neue Kraftwerk mit zwei Blöcken soll nach Plänen der slowakischen Regierung und des italienischen Energiekonzerns Enel Anfang 2013 in Betrieb gehen.
Schon gegen die Fertigstellung der seither ohne größere Probleme laufenden Reaktorblöcke Eins und Zwei in Mochovce hatte es massive Proteste gegeben. Atomkraftgegner besetzten unter anderem 1997 die slowakische Botschaft in Wien. «In Mochovce sollen Reaktoren nach Konzepten aus den 70er Jahren für das 21. Jahrhundert gebaut werden», kritisierte die Umweltschutzorganisation Global 2000 am Montag in Wien.
Das Projekt sei «lebenswichtig für die Sicherstellung der
Energieversorgung der Slowakei», sagte dagegen der slowakische Ministerpräsident Robert Fico in seiner Festrede zum Baubeginn. Nach jahrelangen Verzögerungen des Baus werde man jetzt keine Zeit mehr verlieren, sagte Enel-Generaldirektor Paolo Ruzzini. Der Bau des dritten und vierten Reaktorblocks war 1987 begonnen, aber nach fünf Jahren aus Geldmangel wieder abgebrochen worden. Nun will Enel mit neuer Technologie die bereits bestehende Bausubstanz zu einem neuen Kraftwerk verbinden. Die Kosten liegen nach Angaben des Unternehmens bei 2,8 Milliarden Euro.
Enel ist seit 2006 mit einem Anteil von 66 Prozent Mehrheitseigentümer der Betreibergesellschaft Slovenske elektrarne (Slowakische Elektrizitätswerke - SE), die nahezu 100 Prozent der slowakischen Stromproduktion kontrolliert. Die restlichen 34 Prozent des ehemaligen Staatsmonopolisten liegen in staatlicher Hand. (dpa)