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14.05.2010 | 07:04 | Praxis-Tipp 

Aktueller Rat zum Pflanzenbau - Nährstoffbedarf von Energiepflanzen

Dresden - Das Hauptkriterium für einen erfolgreichen Energiepflanzenanbau ist der organische Trockenmasseertrag der oberirdischen Pflanzenteile, da dieser bei den meisten Arten mit dem Bruttoenergieertrag korreliert.

Aktueller Rat zum Pflanzenbau - Nährstoffbedarf von Energiepflanzen
Die Realisierung hoher Erträge erfordert eine gezielte Nährstoffzufuhr gemäß den Grundsätzen der guten fachlichen Praxis. Der Nährstoffbedarf von Energiepflanzen richtet sich nach der Höhe des Nährstoffentzugs in Abhängigkeit vom Ertrag unter Beachtung der im Boden verfügbaren Nährstoffe sowie der Standort-, Anbau- und Bewirtschaftungsbedingungen.

Bei Energiemais sind jährliche Nährstoffentzüge von 3-4 kg N/t TM, 0,7-1,1 kg P/t TM und 2,9-4,2 kg K/t TM zu verzeichnen. Der Hauptnährstoffbedarf liegt zwischen Ende Juni (einsetzendes Massewachstum) und Mitte August (Beginn Längenwachstum). Die N-Düngebedarfsermittlung im Frühjahr sollte auf der Basis der Nmin-Methode (ca. 30 kg N/ha zur Saat, 2. Gabe 5-6 Wochen später, gesamt: 120-150 kg N/ha) erfolgen. Zur Abdeckung des N-Bedarfes eignen sich neben den mineralischen N-Düngern vor allem auch Gülle. Zur Vermeidung gasförmiger N-Verluste ist dieser unverzüglich in den Boden einzuarbeiten.

Bei Getreide-GPS ist sowohl die Stickstoff- (Bioethanol/Brennstoff - Saat: 50-70 kg N/ha, BBCH 30-31: 30-40 kg N/ha; Biogas: 80-120 kg N/ha in 2 Gaben) als auch die Grunddüngung nach der geplanten Verwendung auszurichten. Die N-Qualitätsgabe unterbleibt. Sorghumhirsen (Zuckerhirse, Sudangrashybride) benötigen für das Biomassewachstum relativ hohe Mengen an N, P und K (Entzüge: 12 kg N/t TM, 3-5 kg P/t TM, 15-19 kg K/t TM). Auf einem durchschnittlich Nmin-versorgten Standort sollte eine Düngergabe von 100-150 kg N/ha angesetzt werden.

Miscanthus sinensis (Chinaschilf) als mehrjährige Kultur benötigt N-Mengen von 30-80 kg/ha pro Jahr (Gesamtgabe vor Neuaustrieb der Pflanzen, N-Entzug von 2,2 kg/t TM). Die Grunddüngung mit P (Entzug: 0,6 kg/t TM), K (Entzug: 0,6 kg/t TM) und Mg sollte nach der Ernte (Ende Februar bis Ende März) unter Beachtung der Bodenversorgung erfolgen. Zusammenfassend ist zu bemerken, dass bei vorwiegender Ganzpflanzennutzung zur Energieproduktion intensive Nährstoffentzüge (vor allem N, P und K) zu verzeichnen sind. Gärreste (Ausbringung zu Vegetationsbeginn; mehrere Gaben sinnvoll, um N-Verluste zu vermeiden; schnelle Einarbeitung erforderlich) und Zwischenfrüchte (Ölrettich, Gelbsenf) können die Mineraldüngung effektiv ergänzen.


Quelle: J. Grunewald / LfULG Sachsen
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