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28.05.2010 | 08:55 | Preissteigerung 

Schlechtes Wetter verteuert Obst und Gemüse

Düsseldorf - Jeden Monat das gleiche Spiel.

Schlechtes Wetter verteuert Obst und Gemüse
Aldi prescht mit einer Preissenkung für ausgewählte Artikel vor. Schlagartig setzen auch andere Billiganbieter und Supermarktketten den Rotstift an, oft am selben Tag. So wurden im Januar Müsli, Pflanzenöle und Erdnuss-Snacks und im März Premium-Säfte, Apfelmus und Windeln billiger.


Die Entwicklung der Lebensmittel-Preise ist aber keine Einbahnstraße

Still und leise hoben die Handelskonzerne in diesem Monat gleich zweimal Preise an. Milch wurde um 2 Cent je Liter teurer und Deutsche Markenbutter in der unteren Preislage um 20 Cent das Stück. Auch bei den Preisen für frisches Obst und Gemüse dürfte sich so mancher Verbraucher in den vergangenen Woche die Augen gerieben haben.

Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen war frisches Obst in diesem Monat fast 12 Prozent teurer als vor einem Jahr. Gegenüber April verteuerte sich Frischobst im Mai um 1,4 Prozent, obwohl die Preise üblicherweise sinken, je näher der Sommer rückt. «Das Angebot an Erdbeeren und Spargel ist knapper als in früheren Jahren», schildert Leo Krüll, Sprecher des Statistischen Landesamtes. Das seien Auswirkungen des langen Winters sowie das kühlen und regnerischen Wetters im Mai.


Bei frischem Gemüse zeichnet sich inzwischen eine Entspannung ab

Es war im Mai 2010 zwar um gut 7 Prozent teurer als im Mai 2009. Im Vergleich zum April gaben die Preise für Frischgemüse aber im Durchschnitt um 11 Prozent nach. Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg kann mit Verweis auf Marktforscher eine Reihe von Beispielen für Preiserhöhungen nennen. Demnach waren in der 19. Kalender-Woche 2010 (Mitte Mai) Salatgurken fast 70 Prozent teurer als vor einem Jahr, bei Tafeltrauben waren es über 60 Prozent mehr und bei deutschem Spargel lagen die Verbraucherpreise um 30 Prozent hoher. Auch nach seiner Meinung ist das ungünstige Wetter Grund der höheren Obst- und Gemüsepreise.

Verbraucher sollten bei den mit Anzeigen beworbenen Preissenkungen im Hinterkopf haben, dass die Händler dabei wenige Produkte in den Fokus stellen. Das Sortiment bestehe aber zumeist aus tausenden Artikeln. «Da gibt es genau so Produkte mit stabilen oder sogar mit höheren Preisen», verdeutlicht er. Die Zeiten, in denen Nahrungsmittel in der Summe billiger wurden, sind vorerst vorbei.


Im März 2010 war der Warenkorb an Lebensmitteln erstmals seit 12 Monaten wieder teurer als im gleichen Monat des Vorjahres

Das geht aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervor. Dieser Trend setzte sich im April und voraussichtlich auch im Mai fort. Darauf deuten die Zahlen aus NRW hin. Hier verteuerten sich die Nahrungsmittel gegenüber Mai 2009 um 2,2 Prozent. Lebensmittel sind keine Inflationsbremser mehr. Denn die Verbraucherpreise stiegen in NRW im Mai insgesamt nur um 1 Prozent. 2009 war es noch umgekehrt. Da sanken die Nahrungsmittelpreise bundesweit um 1,3 Prozent und machten die sehr niedrige Jahresinflationsrate von 0,4 Prozent mit möglich.

Die höheren Preise bei Obst und Gemüse sowie die Preiserhöhungen bei Butter und Milch bedeuteten aber nicht, dass der Preiskampf im deutschen Lebensmittelhandel jetzt zu Ende gehe, meint Wolfgang Twardawa von den GfK-Marktforschern. Im Gegenteil, es sei mit neuen Preissenkungsrunden zu rechnen. «Der Druck auf den Preisen wird weiter bleiben», betont er. Wenn sich Rohstoffpreise günstig entwickelten, würden die Spielräume für Preissenkungen genutzt. In keinem anderen Land hätten die Discounter (Billiganbieter) einen so hohen Anteil am Lebensmittelhandel wie in Deutschland mit etwa 46 Prozent. Ute Egner vom Statistischen Bundesamt befürchtet, dass die Verbraucher aufgrund der starken Preisschwankungen bei Butter die Preisentwicklung bei anderen Lebensmitteln aus den Augen verlieren könnten. (dpa)
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