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23.07.2010 | 14:59 | Blaualgengefahr 

Blaualgen-Entwarnung für Ostseestrände

Güstrow/Rostock - Die Blaualgengefahr an der Ostsee ist geringer als befürchtet.

Algen
(c) proplanta
Nach Angaben des Landesumweltamts Mecklenburg-Vorpommern vom Freitag haben Messungen in den küstennahen Ostseegewässern keine auffälligen Befunde erbracht. Das Beobachtungsschiff habe keine Algenteppiche gesichtet, sagte der Dezernent für Gewässerüberwachung, Alexander Bachor, der Nachrichtenagentur dpa. Für die Ostsee typische Blaualgen seien in geringer Konzentration gefunden worden. Das Schiff hatte Proben rund ein bis drei Seemeilen vor der Küste Hiddensees und Rügens genommen.

«Die Messergebnisse sind unauffällig», sagte Bachor. Bei den Untersuchungen stießen die Wissenschaftler auf Arten der Gattung Anabaena sowie auf die Art Nodularia spumigena. Diese können nach Angaben des Amtes giftig sein und bei Kontakt Hautreizungen auslösen. Beim Verschlucken größerer Mengen kann es zu Magen-Darm- Problemen kommen.

Auch das Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Rostock- Warnemünde (IOW) sieht die Situation gelassener als die Umweltstiftung WWF. Das Institut könne die WWF-Angaben zur Ausdehnung des Algenteppichs nicht nachvollziehen. Nach Angaben des WWF sollten 377.000 Quadratkilometer und damit rund 90 Prozent der Ostsee von einem Algenteppich überzogen sein. «Das ist sehr zweifelhaft», sagte Barbara Hentzsch, Sprecherin des IOW. «Satellitenbilder sind keine Fotos, sondern Datenstrukturen.» Von diesen könne man nicht auf die Ausbreitung und Konzentration der Algen schließen, erläuterte sie.

Den Satellitenbildern zufolge müssten vor Bornholm Algen in massenhafter Ausbreitung vorkommen. Aktuelle Messungen von IOW- Wissenschaftlern an Bord des Forschungsschiffes «ALKOR» hätten jedoch vor Bornholm eine für die Jahreszeit unauffällige Situation ergeben.

Allerdings pflichtete die Wissenschaftlerin der Umweltorganisation bei, dass die Landwirtschaft zu einer starken Nährstoffanreicherung in der Ostsee führt und damit Lebensbedingungen schafft, die die massenhafte Vermehrung der Bakterien im Hochsommer begünstigt.

«Wir hoffen, dass sich die Situation mit dem aufkommenden Regen und Wind entschärft», sagte Umweltminister Till Backhaus (SPD). Die Algenbildung sei ein sehr dynamischer Prozess. Nach Angaben des Ministeriums laufen derzeit Untersuchungen, bei denen der Einfluss der Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft in die Gewässer ermittelt werden soll. (dpa)
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