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18.09.2010 | 03:54 | MeLa 2010 

Bienenfleißig: Honigbiene ist Tier des Jahres 2010 auf der MeLa

Mühlengeez - Wolf Dieter Feldkamp ist sicher: Ohne Bienen sehe es auf der Welt trostlos aus.

Honigbiene
„170.000 verschiedene Blütenpflanzen warten rund um den Globus darauf bestäubt zu werden. Fliegt die Biene nicht muss selbst beim Raps, der ein klassischer Windbestäuber ist, mit Ertragseinbußen von über 20 Prozent gerechnet werden. Das entspricht 200 Millionen Euro“, verweist der Vorsitzende des Imkerverbandes Mecklenburg-Vorpommern auf die Leistungen der bis zu 30 km/h schnellen Helfer. Ihre Wertschöpfung wird allein in Deutschland mit jährlich 4 Milliarden Dollar hochgerechnet, weltweit sind es  sage und schreibe 152 Milliarden Dollar.

Doch keine einzige Biene ist Millionär. Es gibt im Volk keine Rang- und Reihenfolge, mal abgesehen von der Königin. Eine Biene ist für die andere da, alle sind gleichberechtigt, man hilft sich untereinander, Arbeitsteilung ist oberstes Gebot.

Dabei sind die Bienen bei gutem Wetter pausenlos im Einsatz. In jeder Minute werden bis zu 10 Blüten angeflogen. Und weil in einem Volk durchschnittlich 20.000 Bienen leben, bringen sie es gemeinsam auf bis zu 60 Millionen bestäubte Blüten an einem einzigen Tag.

Hobbyimker Siegfried Krüger bewirtschaftet in Wismar 20 Völker.  Fast alle 1.700 Imker in Mecklenburg-Vorpommern betreiben die Arbeit im Nebenerwerb bzw. in ihrer Freizeit. Dem gegenüber stehen lediglich 30 Berufsimkereien. Weil der Altersdurchschnitt aller aktiver Imker inzwischen deutlich über 60 Jahre liegt, wird im Verband verstärkt in die Nachwuchsarbeit investiert. Auch Siegfried Krüger würde sich freuen, wenn eines Tages ein interessierter Jugendlicher seine Völker in seinem Garten in der Anlage „Am Karpfenteich“ übernehmen würde. Verdienter Lohn für die zugegebenermaßen aufwendige Arbeit sind am Ende  jeweils 100 Gläser echten Bienenhonigs je Volk. Mal etwas mehr, oft auch weniger, je nachdem wie das Wetter übers Jahr war, zu welcher Rasse das Volk gehört. „Es gibt durchaus auch faule Bienen“, lacht Siegfried Krüger und freut sich gleichzeitig darüber, dass seine ihn noch nie im Stich gelassen haben.

Reinhardt Bubbert unterdessen freut sich über einen verständnisvollen Landwirt in seiner unmittelbaren Nachbarschaft. „Der hat in diesem Jahr extra für mich eine 2 Hektar große Bienenweide angelegt. Das wird vom Landwirtschaftsministerium gefördert und tut am Ende allen gut“, sagt der Imker aus Flessenow.  Jetzt will er mit dem Landwirt die in diesem Jahr erstmals gemachten Erfahrungen auswerten. Nach seiner Absicht war das Bienenweidengemisch etwas zu früh ausgebracht worden. Als das in voller Blüte stand haben auch noch viele andere Kulturen ihre volle Pracht gezeigt. Schon ein paar Tage später war das Blütenangebot schon wieder begrenzt. Zudem will er anraten keinen Ackersenf mehr einzumischen. Die gelben Blüten ziehen nahezu magisch den Rapsglanzkäfer an. So waren die am Ende nicht gelb, sondern schwarz und für die Bienen schlichtweg unzugänglich.

Gern kommen die Imker auf ihrer eigens auf dem Mela-Gelände eingerichteten Anlage mit den Messebesuchern ins Gespräch, um über ihr Engagement, die Leistungen der Bienen zu reden. Um so am Ende möglichst viele Unterstützer zu finden. Vor allem auch Landwirte, die den Einsatz von Pflanzenschutzmaßnahmen insofern noch einmal überlegen sollen, dass die nur dann ausgebracht werden, wenn sich die Bienen zur Nachtruhe in ihre Unterkünfte zurückgezogen haben. Oder noch nicht aufgestanden sind. Denn, wie gesagt, ohne Bienen sehe unsere Welt trostlos aus. (mela-messe)
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