Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
03.11.2010 | 10:17 | Langzeitforschung  

Österreich: Cluster zur Ökosystemforschung formiert sich

Wien - Die zentrale Frage der ökologischen Langzeitforschung ist: Wie reagieren Ökosysteme langfristig auf Änderungen?

Ökosystemforschung
Genauer gesagt: Wie reagieren sie auf verschiedenen Skalen-Ebenen (lokal bis kontinental) über Jahrzehnte und Jahrhunderte auf Änderungen unterschiedlichen Ursprungs wie Klima und menschliche Nutzung? LTER (Long-term Ecological Research) ist eines der wenigen Programme weltweit, dessen Projekte dem langfristigen Charakter der meisten Änderungen auch organisatorisch Rechnung tragen: In kurzfristigen Projekten mit 2-3 Jahren Laufzeit können langfristige ökologische Veränderungen kaum oder gar nicht erkannt und interpretiert werden.


Ökosystemforschung und Politik im Wechselspiel

Die langfristigen Luftschadstoffmessungen in den 1970er und 1980er Jahren zeigten deutlich den Anstieg der Belastung mit Luftschadstoffen. Die Politik reagierte und verbot Blei im Benzin und reduzierte den Schwefelanteil im Heizöl. Die Ökosystemforschung untersucht nun gleichzeitig die Wirkung dieser politischen Maßnahmen und thematisiert neue Herausforderungen, die sich aus Belastungen wie dem Klimawandel oder hohen Stickstoffeinträgen ergeben.


Konferenz: Neupositionierung der ökologischen Langzeitforschung und Weißbuch

Bei der LTER- Konferenz am 2. November präsentierte das Netzwerk LTER-Austria das Weißbuch  „Next Generation LTER in Österreich“ zur Lage und Ausrichtung von Ökosystemforschung, Biodiversitäts- und Naturschutzforschung sowie sozioökologischer Forschung in Österreich.. Es werden prioritäre Forschungsthemen und die dafür nötigen Rahmenbedingungen vorgestellt und Empfehlungen abgeleitet.

Genauso wie die physikalische Forschung oder Astronomie (zum Beispiel CERN in der Schweiz, europäische Teleskopanlagen in Chile) braucht die Umwelt- und Ökosystemforschung technische Einrichtungen und Personalkapazitäten, um der Natur auf den Puls zu fühlen. Um im europäischen Forschungsraum mitspielen zu können, benötigt es eine koordinierte Vorgangsweise. „Wir schlagen einen Forschungscluster vor, der die Aktivitäten und Infrastrukturen in Österreich abstimmt und vernetzt. Für einen solchen Verbund von Standorten und Forschungsaktivitäten ist eine national abgestimmte, verteilte Finanzierung einzurichten“, empfehlen Michael Mirtl (Umweltbundesamt) und Michael Englisch (Waldforschungszentrum BFW) im Namen von LTER-Austria.  

Die registrierten österreichischen LTER-Standorte und die knapp 20 maßgeblichen Institutionen in LTER-Austria bieten dafür eine gut organisierte Basis. (umweltbundesamt.at)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Besserer Schutz für die Ostsee in Schleswig-Holstein ohne Nationalpark

 Klimawandel bringt beispiellose Veränderungen für Wattenmeer

  Kommentierte Artikel

 Bundesbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutz in Ställen

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker