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02.12.2010 | 12:31 | Energiesparlampen 

Neuer Beleg für Gefahr durch Energiesparlampen

Berlin - Das Umweltbundesamt (UBA) hat einen neuen Beleg für Gesundheitsgefahren durch entweichendes Quecksilber bei zerbrochenen Energiesparlampen veröffentlicht.

Glühbirne
Geht eine Lampe zu Bruch, könne das giftige Schwermetall in die Raumluft gelangen, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung. Eine Stichprobe des UBA zeige, dass nach dem Bruch einer Energiesparlampe die Quecksilber- Belastung um das 20-fache über dem Richtwert von 0,35 Mikrogramm/Kubikmeter für Innenräume liege. Verbraucherschützer fordern ein Aussetzen des EU-Verbots für herkömmliche Glühbirnen, solange keine sicheren Alternativen auf dem Markt sind.

«Der Staat hat bei der Produktsicherheit offenbar geschlafen», klagte der Vorstand des Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv), Gerd Billen. Es könne nicht sein, dass ein sicheres Produkt verboten und durch ein unsicheres ersetzt werde. Der vzbv verlangt zudem, dass Hersteller und Händler das Geld für Energiesparlampen, die beim Zerbrechen zu hohen Quecksilberbelastungen führen würden, zurückerstatten.

«Das Quecksilber ist die Achillesferse der Energiesparlampen. Daher brauchen wir mittelfristig eine Lampentechnik, von der keine Quecksilberbelastung ausgeht», sagte UBA-Präsident Jochen Flasbarth. Die richtige und notwendige Energieeinsparung von bis zu 80 Prozent gegenüber Glühbirnen müsse einhergehen mit sicheren Produkten, von denen keine vermeidbaren Gesundheitsrisiken ausgehen, so Flasbarth.

Verbrauchern rate er, in Kinderzimmern und an anderen Stellen mit erhöhtem Bruchrisiko Energiesparlampen einzusetzen, die mit einer Kunststoffummantelung oder anderen Schutzmaßnahmen gegen ein Zerbrechen gesichert sind. Die Industrie forderte er auf, mehr solcher Lampen anzubieten. Geschehe dies nicht freiwillig, müsse die EU das gesetzlich vorschreiben, betonte Flasbarth. Mittelfristig sollte Lampentechnik ganz auf Quecksilber verzichten. Zurzeit dürfen Energiesparlampen bis zu fünf Milligramm Quecksilber enthalten.

Bei dem Test wurden zwei Energiesparlampen von europäischen Markenherstellern untersucht: eine mit zwei Milligramm und die andere mit fünf Milligramm Quecksilber. Beide hatten keine Schutzummantelung und wurden in heißem Zustand zerbrochen. Bei beiden Lampen wurden nach fünf Minuten und auch noch nach fünf Stunden in einem Meter Höhe über dem Fußboden Konzentrationen von Quecksilber gemessen, die die Gesundheit von Schwangeren, kleinen Kindern und empfindlichen Menschen beeinträchtigen können.

Herkömmliche Glühbirnen mit 100 Watt Leistung dürfen seit dem 1. September 2009 nicht mehr in den Verkehr gebracht werden. Seit dem 1. September dieses Jahres gilt das Verbot auch für Birnen mit 75 Watt. Im Jahresabstand werden noch die 60-Watt- sowie schließlich die 40- und 25-Watt-Birnen vom Markt genommen. Ziel der Vorschrift, die in der Öko-Design-Richtlinie der EU steht, ist ein geringerer Stromverbrauch und damit weniger Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid in die Umwelt.

Nach Angaben des Umweltprogramms der Vereinten Nationen UNEP kann allein mit dem Einsatz energiesparender Lampen die Menge an Treibhausgasen eingespart werden, die mehrere Zehnmillionen Autos ausstoßen. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Organisation am Mittwoch (Ortszeit) auf dem Klimagipfel in Cancún vorgestellt hat. Die elektrische Beleuchtung benötigt laut UNEP weltweit etwa 19 Prozent allen Stroms und sei für 6 bis 8 Prozent des Treibhausgasausstoßes verantwortlich. (dpa)
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