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08.12.2010 | 18:39 | Gummibärchen 

Ein süßes Jahrhundertereignis: Haribo wird 90 Jahre

Bonn - Bekannt sind sie fast in der ganzen Welt: Haribo-Fruchtgummis. Sie werden von einem Bonner Familienbetrieb hergestellt. Das Traditionsunternehmen feiert jetzt 90 Jahre - eine Erfolgsstory.

Gummibärchen
Haribo ist Kult. Generationen sind mit den bunten Fruchtgummis und Gummibärchen großgeworden. Das Traditionsunternehmen aus Bonn hat alle Geschmacksmoden und Variationen bei Leckereien Jahrzehnte hinweg überdauert. Allein rund hundert Millionen Goldbären werden heute täglich produziert. Der inzwischen weltweit agierende Konzern ist nach wie vor in Familienhand und feiert in diesen Tagen (am 13. Dezember) sein 90-jähriges Bestehen.

Haribo ist eine Qualitätsmarke mit Erfolgsgeschichte. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen der weltweit führende Hersteller von Fruchtgummi und Lakritz. Mit mehr als 6000 Mitarbeitern produziert Haribo heute an insgesamt 15 Standorten in Deutschland und im Ausland. Inzwischen werden selbst Grönland oder die Falkland-Inseln beliefert. Wie bei Coca-Cola ist die Rezeptur ein Geheimnis der Erfolgs und daher auch Betriebsgeheimnis.

Schon der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer war dem Naschzeug aus dem Rheinland verfallen und bunkerte es in seiner Schublade. Auch Nobelpreisträger Albert Einstein soll es in seiner Tasche gehabt haben. Und dem letzten deutschen Kaiser Wilhelm II. wird laut Haribo die Äußerung zugeschrieben, die Bonner Gummibärchen seien das Beste, was die Weimarer Republik hervorgebracht habe.

Der Lenker des Betriebs ist seit Jahrzehnten ein eigensinniger Patriarch: Hans Riegel, auch bekannt als «Mr. Haribo». Er ist ein Urgestein in der deutschen Unternehmenslandschaft. Ungeachtet seiner 87 Jahre ist er noch immer am Steuer der Firma mit Hauptsitz und Backstein-Stammwerk in Bonn.

Erst kürzlich hat er die Weichen für eine Nachfolgeregelung gestellt. In die Führungsspitze sind neben ihm zwei Söhne seines im August 2009 im Alter von 82 Jahren verstorbenen Bruders aufgerückt. Paul Riegel war neben seinem vier Jahre älteren Bruder der Miteigentümer.

Hans Riegel setzt bei den Produkten wie auch in der Werbung auf Bewährtes. Den seit Jahrzehnten gängigen Werbespruch «Haribo macht Kinder froh und Erwachsene ebenso» kennt nahezu jeder Deutsche. Der erste Teil des Slogans «Haribo macht Kinder froh» wurde schon in den 30er Jahren eingeführt. Den Zusatz schuf Hans Riegel dann in den 60er Jahren. Und TV-Entertainer Thomas Gottschalk macht bereits seit rund 20 Jahren flotte Naschsprüche für Haribo - Grund für einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde.

Alles hatte im Dezember 1920 in einer Hinterhof-Waschküche in Bonn-Kessenich begonnen. Dort produzierte der Vater der beiden Brüder, Hans Riegel sen., eine Kaumasse in der Form von Tanzbären. Der Vorläufer des heutigen Goldbären war geschaffen. Startkapital des gelernten Bonbonkochers: Ein Sack Zucker. Der Firmengründer ließ seinen Betrieb am 13. Dezember 1920 als «Ha-Ri-Bo» ins Handelsregister eintragen. Das Akronym stand für Hans-Riegel-Bonn.

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm 1946 Filius Hans gemeinsam mit Paul den Betrieb. Als «Hans Dampf» trieb er den Laden voran. «Man muss sich immer was Neues einfallen lassen», charakterisierte er sein Rezept. Dazu gehörte neben immer neuen Fruchtgummi-Variationen auch, dass er Haribo international aufstellte.

Der Global Player der Süßwarenbranche ist keine Aktiengesellschaft und macht nur begrenzte Angaben zu Geschäftsergebnissen. Der Jahresumsatz soll bei knapp zwei Milliarden Euro liegen. Geführt wird die Haribo-Gruppe jetzt von der Haribo-Holding. Gesellschafter sind je zur Hälfte die von Hans Riegel gegründete Hans Riegel Holding und die Paul Riegel Familienholding, in der die Kinder von Paul Riegel ihre Anteile haben.

Der kinderlose Hans Riegel wird seine Beteiligung künftig auf Stiftungen übertragen. Bei der neuen Führungsregelung wurde zugleich klar gemacht: Auch künftig und nach Hans Riegels wohl lebenslangem Bärchen-Management wird Haribo ein Familienunternehmen bleiben. (dpa)
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