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09.12.2010 | 20:16 | Winterwetter 

Willkommener Winter: Minusgrade sind in manchen Branchen beliebt

Köln - Minusgrade lassen die Menschen in Deutschland frösteln - und die Herzen vieler Geschäftsleute höher schlagen. Denn das kalte Winterwetter bringt so mancher Branche guten Umsatz.

Winterwetter
Wenn es draußen knackig kalt wird, reiben sich viele Einzelhändler die Hände. Nicht, um sich zu wärmen - sondern weil das Winterwetter das Geschäft ankurbelt. «In den letzten Tagen haben die Leute mir die gefütterten Schuhe direkt aus dem Karton weggekauft. Die neue Ware hat es oft gar nicht bis ins Regal geschafft», berichtet eine Schuhverkäuferin in der Kölner Innenstadt. «Wenn die Menschen kalte Füße kriegen, ist das gut für uns.»

Beim Bundesverband des deutschen Textileinzelhandels (BTE) sieht man das genauso: «Von uns aus können die Temperaturen ruhig noch lange unter null bleiben», sagt Hauptgeschäftsführer Jürgen Dax. Seit der Frost massiv eingesetzt hat, kauften die Kunden wie am Fließband dicke Pullover, Mäntel, Mützen und lange Unterhosen. «Nur allzu glatt darf es draußen nicht werden, dann gehen die Leute nicht so gerne vor die Tür.»

Dass der erste Schnee in diesem Winter recht früh kam, ist den Bekleidungshäusern nur recht. «Die Winterware ist ja schon seit Oktober in den Läden. Je eher die Kunden Lust auf diese Sachen bekommen, desto besser», sagt Dax. Denn was weg ist, ist weg - und braucht später nicht mit Rabatten verhökert zu werden. «Wenn der Winter milde ist, fangen die Händler in der Regel früher an zu reduzieren, damit die dicken Sachen trotzdem verkauft werden.» Das möge aus Verbrauchersicht zwar gut sein - aus Sicht der Händler aber nicht.

Auch die Süßwarenbranche frohlockt angesichts der frösteligen Temperaturen. «Schokolade und Weihnachtsgebäck schmecken nun mal besser, wenn es draußen kalt ist», sagt der Geschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI), Torben Erbrath. «Bei Schokolade sind viele Leute eher "die Brecher" als "die Lutscher" - und das klappt jetzt so richtig gut.»

In den Möbelhäusern wird es im letzten Quartal traditionell etwas voller - allerdings habe das wahrscheinlich eher mit dem bevorstehenden Weihnachtsfest als mit dem Wetter zu tun, heißt es beim Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM). «Aber es geht natürlich schon darum, dass man es sich drinnen behaglich machen will und deshalb vielleicht zu dieser Zeit auf die Idee kommt, sich mal ein neues Möbelstück zu leisten», meint Sprecherin Ursula Geismann.

In den Baumärkten habe die Nachfrage nach «typischen Winterprodukten» wie Schneeschaufeln und Brennholz dieses Mal schon vorzeitig eingesetzt, sagt der Sprecher des Branchenverbands BHB, Stefan Michell. Vor allem Streusalz werde verkauft wie verrückt. «Viele Leute haben sich wohl an den letzten Winter erinnert, als das teilweise plötzlich ausverkauft war, und sorgen jetzt lieber vor.»

Für die Tourismusbranche ist im Winter generell Hochsaison für Fernreisen in wärmere Gefilde. Es gebe auch viele kurzfristige Buchungen zu sonnigen Zielen, etwa auf die Kanaren, in die Karibik oder nach Ägypten, heißt es beim Deutschen Reiseverband. «Wir wissen allerdings nicht, ob diese Kunden sowieso wegfliegen wollten, oder ob sie sich wegen des kalten Wetters spontan zu einer Reise entschließen», schränkt Sprecher Torsten Schäfer ein.

Was den Skiurlaub anbelangt, werde vielleicht so mancher erst durch die Bilder der verschneiten Landschaften angespornt, noch schnell zu buchen. Stark nachgefragt seien die deutschen Mittelgebirge, sagt Schäfer. «Fest steht jedenfalls: Wer jetzt noch eine Reise über Weihnachten oder Silvester buchen will, der muss sich beeilen.» (dpa)
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