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15.02.2011 | 17:58 | Qualitätssicherung der Lebensmittelsicherheit 

10 Jahre Stabsstelle Ernährungssicherheit (SES) am Regierungspräsidium Tübingen

Stuttgart - Verbraucherschutzminister Rudolf Köberle MdL: „Landesweites Kompetenzzentrum trägt grundlegend zur Lebensmittelsicherheit in Baden-Württemberg bei."

Ernährungssicherheit
Verbraucherschutzminister Rudolf Köberle MdL und Regierungspräsident Hermann Strampfer würdigen die Arbeit der SES. „Die Stabsstelle Ernährungssicherheit trägt als interdisziplinäres Team grundlegend zur Qualitätssicherung der Lebensmittelsicherheit in Baden-Württemberg bei. Durch die fachübergreifende Kontroll- und Aufklärungsarbeit in der staatlichen Überwachung konnten wir die Transparenz entlang der Lebensmittelkette entscheidend verbessern“, sagten der baden-württembergische Verbraucherschutzminister Rudolf Köberle MdL und Regierungspräsident Hermann Strampfer anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Stabsstelle Ernährungssicherheit am Montag (14. Februar 2011) in Stuttgart.

Die Stabsstelle Ernährungssicherheit (SES) war vor dem Hintergrund der „BSE-Krise“ und als Reaktion auf den illegalen Tierarzneimitteleinsatz in anderen Ländern im Februar 2001 beim Regierungspräsidium Tübingen eingerichtet worden. Anfang des Jahres 2003 erfolgte mit der Angliederung der „Task Force Tierseuchenbekämpfung“ eine Erweiterung der Aufgaben zur Unterstützung der Fachverwaltung des Landes.

„Die Ergebnisse der vergangenen zehn Jahre zeigen, dass sich die Einrichtung der Stabsstelle Ernährungssicherheit als interdisziplinäres Kompetenzzentrum im Bereich der Erzeugung tierischer Lebensmittel bewährt hat. Mit dieser überwiegend operativ ausgerichteten Sondereinheit haben wir ein wirkungsvolles Instrument, um besonderen Herausforderungen des Verbraucherschutzes im Land entgegenzutreten“, so Köberle.

Aber auch im konzeptionellen Bereich habe die Stabsstelle Ernährungssicherheit Zeichen gesetzt, indem sie das inzwischen bundesweit für alle Lebensmittelbetriebe vorgeschriebene und angewandte Konzept zur Risikobeurteilung von Lebensmittelbetrieben begleitet und maßgeblich mitgestaltet habe. „Mein besonderer Dank gilt dem Regierungspräsidium Tübingen, das hervorragende Rahmenbedingungen für einen landesweiten Einsatz im Sinne der Lebensmittelsicherheit bietet. Auch künftig wird die Stabsstelle besondere Aufgaben innerhalb der landesweiten Kontrolltätigkeit übernehmen“, sagte der Verbraucherschutzminister. Hauptaufgabe der bei der SES tätigen Veterinäre, Pharmazeuten, Agraringenieure und Lebensmittelchemiker ist es, den gesundheitlichen Verbraucherschutz in Baden-Württemberg durch umfassende Kontrolltätigkeiten wirksam zu unterstützen und zu ergänzen. So wurden in den vergangenen zehn Jahren insgesamt 3200 Kontrollen bei Tierärzten, landwirtschaftlichen Nutztierhaltern und Tierheilpraktikern durchgeführt.

Durch die konsequente Überwachung gerade auch des Tierarzneimittelverkehrs sei bei allen Beteiligten das Bewusstsein für die Bedeutung eines sorgfältigen Umgangs mit Tierarzneimitteln geschärft worden. Einen hohen Stellenwert nehme dabei in allen Bereichen der Stabsstelle die intensive und konsequente Beratungs- und Öffentlichkeitsarbeit ein. Ziel sei es, die aktuellen arzneimittelrechtlichen Vorschriften durch Vorträge, Merkblätter und Fachartikel für alle am Tierarzneimittelverkehr beteiligten Personengruppen transparent darzustellen und öffentlich zugänglich zu machen.

„Die Stabsstelle Ernährungssicherheit steht für Qualitätssicherung und leistet damit einen wesentlichen Beitrag für das Vertrauen der Verbraucher in die Sicherheit unserer heimischen Lebensmittel. Qualität ist schließlich das entscheidende Verkaufsargument für unsere hochwertigen Lebensmittel aus der heimischen Landwirtschaft“, betonte Köberle.


Hintergrundinformation:

Von Beginn an war die zentrale Aufgabe der Stabsstelle die Rückverfolgung der Herkunft von Futtermitteln bei landwirtschaftlichen Betrieben, auf denen BSE bei Rindern oder Scrapie bei Schafen festgestellt wurde. Die Ergebnisse der umfangreichen Überprüfungen sind Teil der bundesweiten Recherchen des Friedrich-Loeffler-Instituts zur Aufklärung der Ursachen dieser anzeigepflichtigen Krankheiten.

Die interdisziplinäre Zusammensetzung der Stabstelle Ernährungssicherheit wurde zudem intensiv bei der Erarbeitung von fachübergreifenden Projekten genutzt. So wurden beispielsweise im Jahr 2005 im Zusammenhang mit einem europaweit agierenden Handelsring für illegale Masthilfsmittel in der Rindermast baden-württembergische Rinder- und Kälbermäster überprüft und dabei zahlreiche Tiere beprobt.

Die Laboranalysen ergaben jedoch keinen Verdacht auf den Einsatz dieser verbotenen Stoffe in Baden-Württemberg. Im gleichen Jahr wurden als Konsequenz auf den in Bayern aufgedeckten „Gammelfleischskandal“ alle Zwischenbehandlungsbetriebe für Schlachtnebenprodukte im Land auf illegale Lieferbeziehungen zu Lebensmittelbetrieben überprüft. Mit dieser Aktion konnte die SES durch eine effektive Unterstützung der zuständigen Stellen in Baden-Württemberg zu einer raschen Aufarbeitung der Problematik beitragen. (PD)
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