«Wir haben zum ersten Mal rausgemessen, dass man mit weniger Kochsalz den Blutdruck wesentlich stärker senken kann, als manche bislang angenommen haben», sagte Jens Titze, Privatdozent am Erlangener Uniklinikum, am Montag im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln. Bisher gab es keine Langzeitdaten zur Wirkung von Kochsalz auf den Blutdruck von Menschen.
Titze und sein Team klügelten den Speiseplan für sechs Kosmonauten aus, die derzeit für 520 Tage einen Marsflug in einem Isolationscontainer in Moskau simulieren. Zunächst bekamen die Kosmonauten über ihre regelmäßigen Mahlzeiten 12 Gramm Kochsalz pro Tag verabreicht. Das sei der durchschnittliche Kochsalzkonsum in Deutschland, sagte Titze. Nach einigen Monaten wurde der Salzgehalt der Speisen auf neun Gramm täglich reduziert, später auf sechs Gramm.
Die Zufuhr aller anderen Nährstoffe blieb bis zum Abschluss der Studie am vergangenen Mittwoch konstant. Nach 40 bis 60 Tagen sei der Blutdruck um bis zu vier Millimeter gesunken. Das bedeutet, ein Blutdruck von 120 zu 80 sinkt auf 116 zu 80. «Das bestätigt die Abschätzungen, aber es könnte durchaus noch mehr werden», sagte Titze.
Deutsche Wissenschaftler beteiligen sich mit insgesamt elf Experimenten an der simulierten Marsmission in Russland. Darunter sind neben medizinischen auch mikrobiologische und psychologische Studien, unter anderem zur Gruppendynamik. «Diese Langzeitforschung ist so nur in der Weltraumforschung zu machen und die Anlage dafür ist eben die in Moskau. So etwas gibt es in Deutschland noch nicht», sagte DRL-Leiter Rupert Gerter. Zur Halbzeit der Marsmission am Montag simulierten zwei Crewmitglieder in Moskau einen Ausstieg auf dem Mars. (dpa)
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