„Das Schadholz muss schnellstmöglich aus dem Wald geräumt werden, um dem
Borkenkäfer keine zusätzlichen Brutstätten zu bieten", appellierte Thüringens Forstminister Jürgen Reinholz vor allem an alle Waldbesitzer. Gerade das liegengebliebene Bruchholz ist eine beliebte Brutstätte für den Borkenkäfer. Neben dem nicht aufgearbeiteten Schadholz sind die Witterungsverhältnisse entscheidend für die Entwicklung der Borkenkäferpopulation im Jahr 2011.
Insgesamt blieb der Zustand des Waldes im Jahr 2010 in Thüringen weiterhin kritisch. Insbesondere das Sturmtief Xynthia und der anhaltende Borkenkäfer-Befall sorgten 2010 für Schäden in den Wäldern. Das geht aus dem aktuellen Waldschutzbericht 2010 der Thüringer Landesanstalt für Wald, Jagd und Fischerei hervor. Danach fielen 2010 gut 360.000 Festmeter Wurf- und Bruchholz an, davon allein 130.000 durch das Sturmtief Xynthia im Februar 2010. Die Rekordschäden von 2007 durch Kyrill blieben zwar aus, doch im Vergleich zum Vorjahr verzehnfachte sich die Schadensmenge. Hinzu traten Schäden aus Schneebruch (214.000 Festmeter), Frost (23 Hektar) und Dürre (60 Hektar).
Hintergrund zum Borkenkäfer:
Wegen fehlender Niederschläge seit März leiden die Fichten unter Wasserstress und haben ein vermindertes Abwehrvermögen (bilden zu wenig Harz) gegenüber dem Käfer. In den kommenden Tagen und Wochen ist mit dem Ausfliegen der ersten Käfer-Generation dieses Jahres zu rechnen. Ob diese ein bedrohliches Ausmaß annimmt und weitere Geschwisterbruten hervorbringt, hängt ganz wesentlich von der Witterung ab.
Die Thüringer Forstverwaltung unterhält ein landesweites Überwachungssystem mit Lockstofffallen, die das Schwarmverhalten der Borkenkäfer abbilden. Hieraus ist deutlich geworden, dass die Aktivität der Käfer früher als im Vorjahr einsetzte und damit die Gefahr einer Massenvermehrung erhöht ist. Die Menge an Käferschadholz liegt mit 11.000 Festmeter im Zeitraum von Januar bis Mai 2011 um 16 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. (TMLFUN)