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17.02.2012 | 13:32 | Resistente Keime 

Lebensmittel: Mehr Hähnchen und Kälber mit Antibiotika-Resistenz

Berlin - Masthähnchen und Mastkälber enthalten nach dem jüngsten Bericht des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) deutlich mehr Bakterien, die unempfindlich auf Antibiotika reagieren.

Kälber
(c) proplanta
Bei E. coli-Bakterien, die den Stoff Verotoxin produzieren, stiegen die Nachweise bei Kälbern von 2009 zu 2010 von 51,1 auf 85,7 Prozent. Auch EHEC gehört zu dieser Bakteriengruppe. Bei den Masthähnchen nahmen die Resistenznachweise bei einem anderen E.coli-Stamm (kommensal) im gleichen Zeitraum von 43 auf 54 Prozent zu.

Es gibt Befürchtungen, dass Bakterien im menschlichen Körper nach dem Genuss dieses Fleisches ähnliche Resistenzen entwickeln - und Medikamente bei Infektionskrankheiten deshalb schlechter wirken.

In dem BVL-Bericht für das Jahr 2010 geht es um Zoonosen, also um Krankheiten und Infektionen, die direkt oder indirekt zwischen Menschen und Tieren übertragen werden können. Dafür wurden rund 8.000 Proben aus Schlachthöfen, Erzeugerbetrieben und dem Einzelhandel untersucht.

Den ersten Bericht zu diesem Thema gab es im Jahr 2009, Langzeitvergleiche sind daher noch nicht möglich. Die Belastung von Putenfleisch mit Durchfall-Erregern wie Campylobacter (17,3 Prozent) und Salmonellen (5,5 Prozent) blieb nach dem neuen Bericht gleich hoch. Vor solchen Bakterien kann man sich schützen, indem man die Hände nach Kontakt mit rohem Fleisch sofort wäscht und das Fleisch gut durchgart. (dpa)
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Kommentare 
Eckard Wendt, AGfaN e.V. schrieb am 18.02.2012 17:58 Uhrzustimmen(119) widersprechen(125)
Es wird allmählich Zeit, daß viel mehr Tiere haltende Landwirte erkennen, daß die intensive Nutztierhaltung sich in eine Sackgasse bewegt. Die hohen Besatzdichten sind idealer Nährboden für Krankheitskeime und die Entstehung neuer, gegen die bisher eingesetzten Medikamente resistenter Erreger. Es ist nämlich der Re-Infektionsdruck trotz aller Bemühungen um - hoffentlich - fachgerechte Stallreinigung und Desinfektion enorm hoch, weil die Körperpassagen der Keime sehr schnell aufeinander folgen. Es fehlt darüber hinaus die keimtötende Wirkung des ausgesperrten UV-Lichts. Es ist erstaunlich, wie viele Tierhalter meinen, daß 3% Fensterfläche (bezogen auf die Stallgrundfläche) ausreichen und dabei vergessen, daß diese aus Bleiglas hergestellt werden und damit als Anti-UV-Filter wirken! Für die Ausbildung eines stabilen Immunsystems sind frische Luft und Klimareize erforderlich, die vollklimatisierte und auf "optimale Gewichtszunahmen" ausgerichtete Ställe eben nicht bieten. Sehr oft sind es Atemwegserkrankungen, die anderen Keimen, auch Viren, die Eintrittspforten öffnen.
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