Mit geeignetem Gehörschutz, wie hier bei der Baumfällung mit der Motorsäge, ist dem entgegen zu wirken. (c) proplanta
Sie haben oft Mühe, ihren direkten Tischnachbarn zu verstehen und sind deswegen häufig genervt, am Geschehen nicht mehr teilhaben zu können. Die eingeschränkte Lebensqualität macht einsam und Hörgeräte schaffen nicht den kompletten Ausgleich zum früheren eigenen natürlichen Hörvermögen. Der innere Rückzug ist damit vorprogrammiert. Doch soweit muss es nicht kommen.
Grünpflege und Baustellen besonders laut
Lärmschwerhörigkeit kann als Berufskrankheit anerkannt werden. Sie lässt sich jedoch leicht vermeiden, wenn von Beginn an mit geeignetem Gehörschutz gearbeitet wird. Die meisten Grünpflegemaschinen sind für den stundenlangen Gebrauch ohne Gehörschutz zu laut. Ebenso die Kreissäge, die Motorsäge oder der Buschholzhacker. Eine klare Vorstellung davon bekommt man, wenn man die maximalen Einsatzzeiten der verschiedenen Maschinen betrachtet, die man am Tag ohne Gehörschutz nicht überschreiten soll:
Maschine
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Schalldruckpegel
am Bedienerohr
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max. Einsatzzeit ohne Gehörschutz
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Buschholzhacker
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ca. 118 dB(A)
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14 Sekunden
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Motorkettensäge (groß)
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ca. 115 dB(A)
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28 Sekunden
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Kreissäge
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ca. 109 dB(A)
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112 Sekunden
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Heckenschere
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ca. 103 dB(A)
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7,5 Minuten
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Freischneider
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ca. 100 dB(A)
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15 Minuten
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Der richtige Gehörschutz
Die Auswahl an Gehörschutz ist vielfältig. Hier lohnt es sich, in der Produktinformation des Herstellers nach dem Dämmwert zu suchen. Kapseln, Stöpsel oder persönlich angepasste sogenannte Otoplastiken haben ganz individuelle Dämmwerte und können zunächst nach Tragekomfort ausgewählt werden. Im zweiten Schritt ist es jedoch unerlässlich, den Dämmwert mit der tatsächlichen individuellen und zu erwartenden „Lärmbelastung pro Tag“ in Dezibel (dB) abzustimmen.
So könnte zum Beispiel eine verkaufsfertige Motorsägenschutzkombination, bestehend aus Schutzhelm, Visier sowie Gehörschutz, für lange Tageseinsatzzeiten von mehreren Stunden mit einer Motorsäge und Buschholzhacker vielleicht nicht ganz ausreichen. Ziel ist es, mit geeignetem Gehörschutz die Lärmbelastung pro Tag auf einen Wert von weniger als 85 dB(A) zu bringen.
Rechenbeispiel für korrekt gewählten Gehörschutz:
Motorsägenarbeit – Schalldruckpegel am Bedienerohr 104 dB(A)
Reine Schneidzeit (Vollgas) bei Gehölzschnitt 2 Std./Tag
Tages-Lärmbelastung (durch Berechnung bei 8 Std./Tag) 104 dB(A)
Tages-Lärmbelastung (durch Berechnung bei 2 Std./Tag) 98 dB(A)
Dämmwert der ausgewählten Gehörschutzkapsel 26 dB
Korrekturwert bei Gehörschutzkapseln 5 dB
Tages-Lärmbelastung mit Gehörschutz bei 8 Std./Tag (104 – 21) = 83 dB(A)
Tages-Lärmbelastung mit Gehörschutz bei 2 Std./Tag (98 – 21) = 77 dB(A)
Die ausgewählte Gehörschutzkapsel wäre selbst bei einer reinen Schneidzeit (Vollgas) von 8 Std./Tag, was in der Praxis jedoch eher nicht vorkommt, noch geeignet, da der Wert von 85 dB(A) nicht erreicht wird.
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Häufiger Fehler und Tipps
Immer wieder ist festzustellen, dass zwar der Bediener einer Maschine Gehörschutz trägt, nicht aber die Kollegen in unmittelbarer Nähe. Selbstverständlich soll die Kommunikation untereinander nicht außen vor bleiben. Deshalb ist es wichtig, sich mittels Blickkontakt und Handzeichen zu verständigen oder sich im Maschinenleerlauf in Ruhe zu besprechen. Die SVLFG gibt dem Unternehmer folgende Tipps zur Auswahl des korrekten Gehörschutzes für sich und seine Mitarbeiter:
- Überblick verschaffen, welche Tageslärmbelastungen im Betrieb bei welchen Mitarbeitern auftreten und welcher Dämmwert erforderlich ist.
- Testpaket mit verschiedenen Gehörschutzmitteln wie Kapseln und Stöpsel von Anbietern schicken lassen.
- Testphase für Mitarbeiter einräumen, um deren Akzeptanz fürs Tragen zu erlangen.
- Bestellung und Aushändigung des Gehörschutzes und Unterweisung der Mitarbeiter.
- Durch eigenes Tragen von Gehörschutz Vorbild sein und Appell an die Mitarbeiter, an die eigene Gesundheit zu denken.
Lärm vermeiden
Beim Kauf ist auf lärmarme Maschinen durch Vergleich der vom Hersteller angegebenen Emissionswerte zu achten. Auch lärmarme Werkzeuge, wie zum Beispiel Kreissägeblätter sind bereits im Handel erhältlich. Der Unternehmer sollte auch darauf achten, dass nicht immer derselbe Mitarbeiter mit der lautesten Maschine arbeitet und dass hier möglichst ein Wechsel erfolgt. Für eine sehr grobe Einschätzung der Tages-Lärmbelastung gibt es für Smartphones Apps zur Lärmmessung. (SLVG)