Die meisten Probleme verursacht der Mensch. Seit 1970 sind die Wirbeltierbestände nach einer Untersuchung der Umweltstiftung
WWF um 58 Prozent zurückgegangen. Seit 1990 wurden Waldflächen vernichtet, die sechseinhalb mal so groß sind wie Deutschland. 24.000 Arten weltweit sind nach Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) bedroht.
Auch Touristen tragen zu Problemen bei, etwa, wenn Naturgelände in Golfkurse verwandelt werden oder empfindliche Ökosysteme wie Küstengebiete Besucheranstürme mit Spaßgeräten erleben. Touristen können aber auch zum
Artenschutz beitragen, etwa, indem sie Orte ansteuern, an denen die Umwelt geschützt wird.
«Nachhaltiger Tourismus» ist das Motto des Tags zur Erhaltung der
Artenvielfalt (22. Mai). Einige Tierarten haben besondere Funktionen in ihrem Lebensraum - und ihr Verlust hätte besonders verheerende Konsequenzen. Eine Auswahl:
Der
Indische Geier (
Gyps indicus): Geier säubern die Welt von Tierkadavern. Durch ihren Schwund verrotten in Indien mehr Kadaver an der Luft und verseuchen zum Beispiel Trinkwasser. Wilde Hunde sind auch Aasfresser, aber während Geier immun gegen die Mikroben der Kadaver sind und sie vernichten, können Hunde manche der Krankheitserreger übertragen. Mehr noch: Durch das Verschwinden der Geier wächst die Zahl der wilden Hunde in Indien, die etwa auch
Tollwut übertragen. Status Rote Liste: vom Aussterben bedroht.
Die
Crau-Schrecke (
Prionotropis rhodanica). Die Heuschreckenart kommt ausschließlich in der Crau-Steinsteppe in Frankreich vor und ist dort als größte vorhandene Art überlebenswichtiges Nahrungsmittel für viele bedrohte Vögel - darunter die Zwergtrappe (
Tetrax tetrax), der Rötelfalke (
Falco naumanni) und das Spießflughuhn (
Pterocles alchata). Status Rote Liste: vom Aussterben bedroht.
Der
Flachlandtapir (
Tapirus terrestris). Die Tiere mit dem markanten Rüssel leben in tropischen Wäldern und fressen dort vor allem Blätter, Obst und Knospen. Durch ihren Magen geschleust keimen viele Samen besser, mit der Ausscheidung über den Kot sorgen die Tiere in ihrem großen Lebensraum zudem für die Verbreitung der Samen. Tapire gelten deshalb als «Gärtner des Waldes» oder «Ökoingenieure». Status Rote Liste: verletzlich.
Der
Seeotter (
Enhydra lutris): Die intelligenten Raubtiere leben in Küstennähe vor Alaska und der nordamerikanischen Pazifikküste und stehen dort auf der obersten Stufe der Nahrungskette. Das heißt, sie kontrollieren die Bestände anderer Nahrungssucher, etwa der Seeigel, die sich im Zuge des Seeotterschwundes rapide ausgebreitet haben. Die Seeigel wiederum fressen den Seetang, den zahlreiche Fischarten als Spielwiese für ihre Jungen brauchen. Seetang bindet zudem Unmengen klimaschädliches
CO2 und schützt Küsten vor Stürmen. Status Rote Liste: stark gefährdet.
Der
Tiger (
Panthera tigris): Was der Seeotter vor der Küste, ist der Tiger in seinem Lebensraum: mächtigstes Raubtier. Er reduziert die Zahl der Pflanzenfresser und sorgt dafür, dass Pflanzen in Ruhe nachwachsen können. Gesunde Wälder wiederum sind unter anderem für den Wasserkreislauf wichtig. Status Rote Liste: stark gefährdet.
Das
Spitzmaulnashorn (
Diceros bicornis): Sein Mist ist eine Nährstofffundgrube für Insekten und Vögel. Es ist Wirt bestimmter Biesfliegen, die nirgends sonst vorkommen. Weil Nashörner von keiner Safari wegzudenken sind, kommt der Art auch als Touristen-Attraktion eine wichtige Rolle zu. Die Besucher spülen mit ihrem Urlaub Geld für Naturschutz in die Kassen von Regierungen. Der Schutz großer Nashorn-Lebensräume käme auch hunderten anderen dort lebenden Arten zugute. Status Rote Liste: vom Aussterben bedroht.