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17.09.2017 | 08:01 | Krankheitsfälle 

Vermehrt Hantavirus-Infektionen in Bayern

München - Die Zahl der Hantavirus-Infektionen in Bayern ist in diesem Jahr sprunghaft gestiegen.

Hantavirus-Infektionen
Hantavirus-Infektionen sind unangenehm: Wer daran erkrankt, fühlt sich wie bei einer Grippe mit Fieber und Kopfschmerzen. In diesem Jahr gibt es besonders viele Krankheitsfälle. (c) Dr_Kateryna - fotolia.com
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen registrierte bis zum 11. September 306 Erkrankungen. Mehr als jede fünfte in Deutschland registrierte Infektion stamme aus Bayern, teilte die Krankenkasse DAK-Gesundheit am Freitag mit und berief sich auf Zahlen des Robert Koch-Instituts in Berlin.

Der Grund für den Anstieg: Es gibt dieses Jahr sehr viel mehr Mäuse. 2016 wurden im Freistaat im gesamten Jahr laut LGL nur 28 Infektionen gemeldet, 2015 waren es 134 Erkrankungen. Sehr hoch waren die Zahlen 2012 mit 438 gemeldeten Infektionen. Die Experten begründeten die Entwicklung mit der starken Mäusepopulation in diesem Jahr. Im vergangenen Jahr habe es sehr viele Bucheckern gegeben, für Nager wie die Rötelmaus eine wichtige Nahrungsquelle, sagte ein DAK-Sprecher.

Die Mäuse hätten große Vorräte anlegen können und ihren Nachwuchs deshalb besser durch den Winter gebracht. Hantaviren werden durch Kot, Urin und andere Ausscheidungen infizierter Nagetiere, insbesondere der Rötelmaus, übertragen. Die Symptome einer Erkrankung ähneln einer Grippe mit Fieber sowie Kopf-, Bauch- oder Rückenschmerzen. Riskant ist die Krankheit, weil das Virus die Nieren angreifen und sogar zu deren Versagen führen kann.

Laut DAK gibt es derzeit weder eine spezifische Therapie, noch eine Impfung. Wer sich schützen will, solle bei der Gartenarbeit oder beim Fegen von Gartenhäusern nicht den Staub einatmen und notfalls sogar einen Mundschutz tragen.

In Bayern gibt es starke regionale Unterschiede. In Unterfranken wurden laut LGL bis zum 11. September 194 Hantavirus-Fälle gemeldet, in Niederbayern 76. Deutlich weniger gab es in Mittelfranken (16) und in Schwaben (13), während es in Oberbayern (3), der Oberpfalz (3) und Oberfranken (1) nur Einzelfälle gab.
dpa
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