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27.11.2017 | 10:05 | Terrorgefahr 
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Weihnachtsmärkte auf der Suche nach Normalität

Berlin - Zersplitterte Buden, zerfetzte Tannenzweige, der monströse schwarze Lastwagen: Die Bilder vom Terroranschlag an der Berliner Gedächtniskirche vom 19. Dezember 2016 haben sich ins Gedächtnis der Deutschen eingebrannt.

Weihnachtsmarkt
Nach dem Terroranschlag an der Berliner Gedächtniskirche trüben Trauer und Sorge die Vorfreude auf den nächsten Weihnachtsmarkt. Nun stehen die bunten Buden da, als sei nichts gewesen - und doch ist alles anders. (c) proplanta
Wenn der Weihnachtsmarkt am Montag wieder öffnet, schwebt erneut der Duft von Mandeln und Glühwein über den Breitscheidplatz.

Rund ein Jahr später stehen dort, wo der Attentäter Anis Amri mit dem gekaperten Fahrzeug in die Menge raste, wieder ordentlich und bunt die Stände der Händler. Für Besucher öffnet der Weihnachtsmarkt am Montagvormittag, am Abend findet die offizielle «Eröffnung im Kerzenschein» mit einem Gedenken an die Anschlagsopfer statt. Fast alle Betreiber sind wieder dabei. Der Markt sehe weitgehend aus wie in den vergangenen Jahren, sagte Schausteller-Verbandschef Michael Roden.

Dass alles wiederum auch anders ist, fällt auf, wenn sich der Blick leicht senkt. Graue Betonklötze, jeder eine halbe Tonne schwer, trennen die Buden von der Straße, auf der der Verkehr vorbeirauscht. Auf Dekoration wie etwa in der Stadt Bochum, die solche Klötze wie Weihnachtsgeschenke in bunte Folie und rote Schleifen hüllte, hat man in Berlin verzichtet.

Man habe «im Jahre eins nach dem Anschlag» die Balance zwischen der Freiheit der Veranstaltung und der Sicherheit des Einzelnen schaffen wollen, sagte der Charlottenburg-Wilmersdorfer Bezirksstadtrat Arne Herz (CDU) einige Tage vor der Eröffnung.

Die Polizei hat ihre Sicherheitsvorkehrungen verstärkt, will präsenter sein und schneller reagieren können. Aber der Markt solle keine «Hochsicherheitszone» werden, sagte Polizeioberrat Dirk Schipper-Kruse. «Der Preis der Freiheit bleibt eine größere Verwundbarkeit.» Hinweise auf eine konkrete Gefährdung gibt es den Sicherheitsbehörden zufolge nicht.

Ein goldener Riss - Metall, in den Boden des Platzes gegossen - wird schon bald an die 12 Toten und mehr als 70 Verletzten erinnern. Am Jahrestag des Anschlags bleibt der Markt geschlossen, an den anderen Tagen soll aber auch Raum für Unbeschwertheit und Festlichkeit sein. Schausteller-Verbandschef Roden hofft wie in den Vorjahren auf bis zu anderthalb Millionen Besucher. «Die Stadt ist voller Touristen und voller Freude.»
dpa
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Kommentare 
cource schrieb am 28.11.2017 10:44 Uhrzustimmen(9) widersprechen(12)
genau das richtige für die dopamin/alkohol/fett/zucker/salz und adrenalin/angst junkies---solche fressmärkte haben so wie so nichts mit der vorweihnachtlichen christlichen fastenzeit zu tun
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