«Die Pandemie ist noch nicht vorbei», sagte der Forscher der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) der Deutschen Presse-Agentur. In wenigen Wochen sei die Delta-Variante «die Number One und dementsprechend werden auch die Zahlen, denke ich, wieder etwas ansteigen».
Die zunächst in Indien entdeckte Variante sei deutlich ansteckender. Ob sie schwere klinische Verläufe hervorrufe, sei noch in der Diskussion. Das könne man noch nicht endgültig bewerten. Durch einen vollständigen Impfschutz sei die Wahrscheinlichkeit groß, nicht schwer zu erkranken. Allerdings schütze keine Impfung zu 100 Prozent. Auch Geimpfte könnten sich anstecken und in seltenen Fällen erkranken.
Die
Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen war am Wochenende konstant. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Sonntag lag der Wert der Ansteckungen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche sowohl am Samstag als auch am Sonntag bei 2,3. Am Freitag hatte der Wert 2,6 betragen, vor einer Woche ebenfalls 2,6.
Den höchsten Wert landesweit verzeichnete weiter der Landkreis Elbe-Elster mit 11,8 nach 13,7 am Samstag. Außer der Stadt Cottbus (6,0) und dem Kreis Oder-Spree (5,0) lagen alle anderen Kreise und kreisfreien Städte unter einer Inzidenz von 5.
Innerhalb eines Tages kamen im Land zuletzt sechs bestätigte neue Corona-Infektionen hinzu. Die Zahl der aktuell Infizierten und Erkrankten lag am Sonntag wie am Tag zuvor bei geschätzt rund 200. Allerdings melden die Gesundheitsämter Daten am Wochenende häufig verzögert.
Forscher Hufert warnte angesichts der sinkenden Infektionszahlen vor Leichtsinn im Umgang mit der Pandemie. «Wir dürfen uns nicht sagen, wir haben eine niedrige Inzidenz und wir können jetzt alles lassen.» Die Hygienemaßnahmen sollten beibehalten werden, etwa das Masketragen in Schulen. Auch Antigentests in großen Gruppen seien sinnvoll.
Massenveranstaltungen müssten unter Vorsichtsmaßnahmen entschieden werden. In diesem Zusammenhang kritisierte Hufert die teilweise vollen Stadien bei der Fußball-Europameisterschaft. «Was die UEFA gemacht hat, ist aus meiner Sicht absolut grenzwertig.»
Weil auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie die Einnahmen von Brandenburger Tierheimen zum großen Teil weggebrochen sind, will das Land die Einrichtungen finanziell unterstützen. Ein Sonderprogramm des Ministeriums für Gesundheit, Soziales, Integration und Verbraucherschutz hat einen Umfang von 370.000 Euro. Damit solle insbesondere die Versorgung von herrenlosen und ausgesetzten, zurückgelassenen oder verlorenen Fund- oder Abgabetieren wie Katzen und Hunden sichergestellt werden, sagte Ministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Sonntag.
Die entsprechende Richtlinie trat den Angaben zufolge am 1. Juli in Kraft und gilt bis Ende des Jahres. Die Frist für Anträge endet am 31. August. Der Landestierschutzbeauftragte Stefan Heidrich rief dazu auf, von der Möglichkeit schnell Gebrauch zu machen. Im Interesse des Tierschutzes sei das Antragsverfahren vereinfacht worden.
«Die Situation der Tierheime ist ernst. Durch die Pandemie sind wichtige Möglichkeiten für Öffentlichkeitsarbeit und Spendenakquise weggebrochen», sagte der Vorstandschef des Landestierschutzverbandes, Rico Lange. Dem Verband sind 27 Tierschutzvereine mit 15 Tierheimen angeschlossen.
Tierheime finanzieren sich im Wesentlichen durch Spenden und die Vermittlung von Tieren. Wegen der Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie waren die Häuser für den Besucherverkehr geschlossen, die Vermittlung von Tieren war nur eingeschränkt möglich. Spendenveranstaltungen und ehrenamtliche Helfer blieben aus. Im vergangenen Jahr stellte das Land den Tierheimen bereits 555.000 Euro aus dem Corona-Rettungsschirm bereit.