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27.08.2022 | 01:26 | Lebensmittelsicherheit 
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Hygiene bei Sushi-Herstellung lässt zu Wünschen übrig

Hannover - Die Hygiene bei der Herstellung von Sushi ist laut Untersuchungen zum Teil verbesserungswürdig.

Sushi
Für rohen Fisch sind strikte Hygiene- und Temperaturanforderungen notwendig. Bei Kontrollen gab es bei Sushi häufiger etwas zu beanstanden. (c) proplanta
Ein in Cuxhaven ansässiges Institut des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) untersuchte von 2019 bis 2021 insgesamt 118 Sushi-Proben, wobei fünf Proben mit Fäkalkeimen kontaminiert waren, wie aus dem am Freitag in Hannover vorgelegten Verbraucherschutzbericht hervorgeht. Sieben Sushi-Proben waren demnach mit weiteren Bakterien belastet. Für rohen Fisch seien strikte Hygiene- und Temperaturanforderungen notwendig.

Bei amtlichen Kontrollen der Lebensmittelüberwachung in niedersächsischen Betrieben hat es 2021 laut Bericht bei jeder zweiten Inspektion Beanstandungen gegeben - prozentual gesehen gleich viele wie im Vorjahr. Bei rund 50 Prozent aller Kontrollen im vergangenen Jahr wurden Verstöße gemeldet - etwa gegen die Betriebshygiene, bauliche Mängel oder Kennzeichnungsfehler.

Im vergangenen Jahr wurden allerdings etwa 3.500 weniger Kontrollen durchgeführt - rund 46.650. Es kam zu 501 Bußgeldverfahren und 150 Strafverfahren - 2020 waren es noch 474 Bußgeldverfahren und 65 Strafverfahren.

Im vergangenen Jahr wurden demnach 28.687 Betrieb kontrolliert. Am häufigsten waren dies Dienstleistungsbetriebe und Einzelhändler, aber auch Hersteller oder Erzeuger. Der Anteil der Verstöße bei Kontrollen war bei Dienstleistungsbetrieben mit 68 Prozent besonders hoch.

Bei der Pressekonferenz ging es auch um Vanille-Eis. Probenahmen hätten gezeigt, dass dort mitunter mit echter Bourbon-Vanille geworben wurde, obwohl ein billiger Ersatz eingesetzt wurde, hieß es. Zudem werde Honig vereinzelt durch Zucker gestreckt. Otte-Kinast sagte, Niedersachsen habe ein hohes Verbraucherschutzniveau. Dies sei dem konsequenten Handeln der Behörden zu verdanken.

Verbraucherschützer klagten zuletzt über eine wachsende Zahl von versteckten Preiserhöhungen bei Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs. Immer öfter beschwerten sich die Menschen bei der Verbraucherzentrale Hamburg über schrumpfende Packungsgrößen bei gleichbleibenden oder sogar steigenden Preisen, sagte der Lebensmittelexperte der Verbraucherzentrale, Armin Valet, der Deutschen Presse-Agentur in der vergangenen Woche. Betroffen seien zahlreiche Produkte von der Margarine über Süßwaren bis hin zur Tiefkühlpizza.

Verbraucherschutzministerin Otte-Kinast bezeichnete die womöglich wachsende Zahl von versteckten Preiserhöhungen als «unsäglich». Deswegen sei es so wichtig, Lebensmittelkontrollen nicht zu vernachlässigen.
dpa/lni
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Kommentare 
Dr. Gero Beckmann, Fachtierarzt für Mikrobiologie schrieb am 29.08.2022 15:54 Uhrzustimmen(11) widersprechen(5)
Schaut man sich die vom LAVES präsentierten Sushi-Daten an, dann erstaunt die Formulierung und Bewertung "Fäkalkeime". Es wurde eine erhöhte Keimzahl an Enterobakterien gefunden, NICHT aber von E. coli. Einzig E. coli gebürt das Hygiene-"Prädikat" Fäkalkeim, der Summenparameter Enterobakterien weist auf allgemeine Hygienefehler.

Wie Frau Ministerin Otte-Kinast über die LMÜ das Problem der schrumpfenden Packungsgrößen in den Begriff bekommen will, weiß sie wohl nur selbst.
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