Rom - In Rom laufen Tierschützer wieder einmal Sturm gegen die bei Touristen so beliebten Pferdedroschken:
Etwa 5.000 Unterschriften lieferten vier Tierschutzverbände am Montag bei Bürgermeister Gianni Alemanno ab, mit denen sie erzwingen wollen, dass die noch etwa 50 römischen Kutschpferde pensioniert werden.
«Unseren chaotischen Verkehr kann kein Pferd ertragen», stellt sich die linke Gemeinderätin Monica Cirinnà hinter den Vorstoß, wie italienische Medien berichteten. Nicht nur in einem heißen römischen Sommer leiden die Tiere, argumentieren die Gegner der «Botticelle».
In der Vergangenheit hatte es schon mehrfach Boykottaufrufe gegen die Kutschfahrten im Zentrum der Ewigen Stadt gegeben, auch weil die Tierschützer meinen, die Pferde würden schlecht behandelt.
«Wir haben auch die versprochenen neuen Ställe und Routen der Kutschen nie gesehen», sagt die Gemeinderätin. Und auch Italiens Tourismusministerin Michela Brambilla, bekannt als Tierliebhaberin, würde die Hauptstadt gern mehr «animal friendly» sehen, wie sie sich ausdrückt. «Misshandlung von Tieren schadet dem Image der Stadt.»
Offen ist, wie der Bürgermeister entscheidet, der auch schon mal kundgetan hat, er verstehe die Verbissenheit nicht, mit der die Tierschützer vorgingen: «Das ist übertriebener Rummel, wir haben neue Regeln auch für die Gesundheit der Tiere aufgestellt.» Das war jedoch vor der Unterschriftenaktion.
Die Fahrer selbst wollen nicht so rasch aufgeben und auch nicht, wie vorgeschlagen, auf elektrisch betriebene Kutschen umsteigen: «Mein Sohn wird auch noch Pferdekutscher sein», sagte Augusto Celli der Zeitung «Corriere della Sera». «Und ohne mich landet das Pferd doch letztlich auf dem Schlachthof.» (dpa)
Nicht nur die Bedingungen, unter denen Fiakerpferde arbeiten müssen, sondern auch deren Unterbringung während der arbeitsfreien Zeiten ist tierschutzwidrig. Pferde sind als Fluchttiere im Straßenverkehr zu sehr gestresst und haben andererseits keine geeigneten Bewegungsmöglichkeiten. Darüber hinaus sollte Pferden permanent Futter und Wasser zur Verfügung stehen, um Koliken zu vermeiden, die sogar zum Tod der Pferde führen können. Dies ist beim Fiaker-Betrieb nicht gewährleistet und wäre auch kaum rentabel. Oftmals steht in den Nachtquartieren in der Stadt viel zu wenig Platz zur Verfügung um den Pferden angemessene Ställe bieten zu können. Es sind sogar schon Fälle dokumentiert, in denen Pferde in feuchten, dunklen Kellergewölben in Anbindehaltung untergebracht waren. Wo das überhaupt üblich ist, wird den Pferden meist nur selten Auslauf auf Koppeln verschafft. Jedes Jahr finden sich Medienberichte mit in der Hitze kolabierten Pferden.