(c) proplanta Damit liegt Christi Himmelfahrt zusammen mit dem Neujahrstag auf Platz eins, warnt das Statistische Bundesamt vor dem Feiertag an diesem Donnerstag. Für viele Unfallforscher und Verkehrsexperten ein wesentliches Argument für ein absolutes Alkoholverbot am Steuer.
«Männer trinken öfter, mehr und besaufen sich häufiger als Frauen», sagt Gabriele Bartsch von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen. Das Stereotyp, nach dem starke Männer viel Alkohol vertragen, sei nach wie vor weit verbreitet.
Dazu komme die Werbung, die Alkohol immer mit Positivem wie Party, guter Laune und Feiern verbinde. «Der Vatertag ist für viele ein gemeinsames Kumpel- und Sauferlebnis», sagt Bartsch. «Die Risiken, die mit Alkoholkonsum verbunden sind, werden in unserer Gesellschaft maßlos unterschätzt.»
«Einige Männer, nicht unbedingt Väter, nehmen den Tag zum Anlass, über die Stränge zu schlagen», sagt auch Michaela Goecke, Leiterin des Referats Suchtprävention bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Vor allem junge Männer neigten zu riskanten Konsumverhalten. Sie unterschätzten das Risiko von Alkohol und überschätzten sich.
Drei Liter Bier (120 Gramm Alkohol) tränken 18- bis 25-Jährige im Durchschnitt pro Woche, sagt Goecke. Jeder fünfte Mann dieser Altersgruppe trinke sich mindestens einmal pro Woche in einen Rausch. Darunter verstehen die Fachleute mindestens 50 Gramm Alkohol oder fünf alkoholische Getränke, also etwa fünf kleine Bier.
Schon bei 0,5 Promille nehme die Sehleistung ab, mahnt Goecke. Bei 0,8 Promille sei die Wahrscheinlichkeit als Autofahrer einen Unfall zu verursachen, viermal so hoch wie normalerweise.
«Man kann sich einfach nicht an die Promille-Grenze herantrinken. Das hat keiner im Gefühl», begründet Unfallforscher Siegfried Brockmann sein Plädoyer für «Kein Alkohol am Steuer». «Das ist der einzig sichere Weg.» Männer, die am Vatertag unbedingt trinken und feiern wollten, sollten eben gleich öffentliche Verkehrsmittel nehmen oder einen ausgucken, der fährt und nicht trinkt.
Sven Rademacher vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) sagt, 400 Menschen seien 2011 bei Unfällen ums Leben gekommen, bei denen Alkohol im Spiel war. «Das waren zehn Prozent aller im Straßenverkehr Getöteten.» Fast 20.000 Menschen seien bei solchen Unfällen verletzt worden, 5.500 von ihnen schwer.
«Es kann nicht sein, dass eine Teilgruppe, die Alkohol trinken und trotzdem auf das Fahren nicht verzichten möchte, sich über die körperliche Unversehrtheit aller anderen Verkehrsteilnehmer hinweg setzt.» Umfragen zeigten, dass 59 Prozent bis zu zwei Drittel der Bundesbürger einem absoluten Alkohol-Verbot am Steuer zustimmten. «Gesellschaftlich wäre das absolut akzeptiert und würde Klarheit schaffen.»
«Damit entfiele auch der Druck: "Ach komm, ein Glas Sekt oder Wein geht doch!"», sagt Anja Hänel vom Verkehrsclub Deutschland. Für ein Alkoholverbot sprächen zudem die positiven Erfahrungen mit Fahranfängern. «Es ist nicht plausibel, warum man erst Jahre am Steuer nichts trinken und dann wieder anfangen darf.» (dpa)
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