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01.06.2016 | 18:33 | Warenterminbörsen 

Südamerikanische Maisernte gibt Preistempo vor

Stuttgart/Paris/Chicago - US-Mais konnte den Aufwärtstrend nicht fortsetzen und verlor beim Fronttermin bis zur Wochenmitte um 0,8 % in Chicago, was auf Gewinnmitnahmen der Fonds nach dem langen Wochenende wegen des Memorial Days in den USA und auch schwächerem Kursverlauf bei Weizen zurückzuführen war.

Maispreis KW 22
(c) proplanta

Zunächst sorgten die guten Wachstumsbedingungen für US-Mais für Ernüchterung in Chicago, lag der Fortschritt bei der US-Maisausaat mit 94% deutlich vor dem Vorjahr von 92 % und 86 % in der Vorwoche. Im Crop Prozess Report wurden bis zum Wochenende 72 % der Pflanzen als gut bis exzellent entwickelt eingestuft.

Ferner sorgten die enttäuschenden US-Exportanmeldungen von nur 786.407 t US-Mais für Enttäuschung beim Handel, wurden 1,0-1,3 Mio. t erwartet. Zudem belastete der bereits angekündigte Start des Verkaufs von chinesischen Staatsbeständen in Höhe von insgesamt 2 Mio. t Mais die Exportchancen für die USA, wurden bei der ersten Tranche bereits knapp 890.000 t Mais am Markt verkauft. Bekanntlich will China herunter von den hohen Maisbeständen von fast 110 Mio. t Mais.

Dennoch bleiben die Exportchancen für US-Mais relativ gut, da Brasiliens Maisernte wegen der schlechteren Safrina-Ernte um 3 Mio. t auf 81 Mio. t nach unten gesetzt wurde und auch über leicht höhere US-Erhanol-Beimischungsmandate von 14,1 auf 14,5 Mrd. Gallonen in 2016 angehoben wurden. Dadurch sollten die Maisexporte Brasiliens im kommenden brasilianischen Wirtschaftsjahr 2016/17 um 25 % auf 26 Mio. t zurückgehen. In Argentinien war die Maisernte am Wochenende erst zu 29 % abgeschlossen. Die Ernte soll mit 27 Mio. t um 6% schwächer ausfallen als Vorjahr, die Exporte werden mit 18-18,5 Mio. t leicht niedriger als im Vorjahr veranschlagt. Für die kommende Maisernte Argentiniens wird 2016/17 eine Flächenausdehnung von 20 % erwartet.

In Paris konnte sich Mais dagegen behaupten und legt um 1% bis zur Wochenmitte zu, was mit gestiegen Importpreisen bei Mais infolge der Abwertung des Eurokurses auf 1,11-1,12 USD/EUR im Zusammenhang stand. Die EU-Ernte bei Mais wird mit 62,7 Mio. t veranschlagt und dürfte das schlechte Vorjahresergebnis um von 57,3 Mio. t um knapp 6 % übertreffen. Der vom USDA prognostizierte EU-Verbrauch von 75,3 Mio. t Mais muss aber auch in der kommenden Saison über Importe von 13 Mio. t ergänzt werden, das wären 20% weniger Importmais als noch in der laufenden Saison. Dabei werden die Maisernten in Frankreich, Rumänien, Polen und Kroatien sowie in Deutschland deutlich zunehmen, während in Spanien und Italien schwächere Maisernten auf dem Plan stehen.

Für die EU relevant ist vor allem auch die Ernteentwicklung für Mais am Schwarzmeer. Dabei liegen die Prognosen für die ukrainische Maisernte vorerst mit 26 Mio. t um 11 % über dem schwachen Vorjahresergebnis, Russlands Maisernte wird wegen der angekündigten Flächenausweitung gleichfalls steigen. Die avisierten Exportziele am Schwarzmeer liegen bei 21,5 Mio. t gegenüber 20,2 Mio. t im Vorjahr. Jedoch konnte das niederschlagsreiche Wetter mit Niederschlägen von 100 l/qm in den letzten beiden Wochen noch einen Strich durch dir Rechnung machen, weil der Pilzdruck durch die warmen Temperaturen enorm stark ausfällt und den Pflanzenschutz eine Herausforderung darstellt.

Fazit: Die Preise für Mais tendieren derzeit eher seitwärts. Dabei rückt die weitere Wetterentwicklung mehr und mehr in den Fokus der Analysten. Ob das aufziehende Wetterphänomen La Nina für den Maisanbau in den USA noch bedeutsam wird, steht vorerst in den Sternen.
proplanta
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