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10.03.2017 | 19:51 | Warenterminbörse 

Maispreis fällt auf 174,00 EUR/t zurück

Stuttgart/Paris/Chicago - Die internationalen Maismärkte gerieten unter Druck, steigt die Welt-Maisernte 2016/17 um 9 Mio.t auf 1.049,2 Mio. t, die Überhänge wachsen um 3 Mio. t. Die Exportentwicklung blieb unter den Erwartungen zurück, gewaltiger Preisdruck kommt dabei aus Südamerika, fällt diese laut USDA gegenüber Februar um 6 Mio. t höher aus und hoffen die US-Farmer weiterhin auf höhere Beimischungsmandate zur Ethanol-Produktion in den USA.

Warenterminbörse Maispreis
(c) proplanta

So notierte der Fronttermin bei US-Mais in Chicago bei 132,85 EUR/t (Mittwoch: 137,44 EUR/t), für Mai bei 135,63 EUR/t (Mittwoch: 139,77 EUR/t) und für September bei 141,01 EUR/t (Mittwoch: 144,81 EUR/t). An der MATIF in Paris lag EU-Mais beim Fronttermin bei 174,00 EUR/t (Mittwoch: 175,00 EUR/t), für August bei 177,25 EUR/t (Mittwoch: 178,50  EUR/t) und für November bei 172,75 EUR/t (Mittwoch: 174,00 EUR/t). Dabei tendierte Mais zuletzt leicht schwächer. Fester war der Kursverlauf beim Euro mit 1,0616 (Mittwoch: 1,0555 USD/EUR).

In den USA und weltweit stand zunächst der Ausgang des WASDE-Reports im Fo-kus. Bei Mais brachte der neue WASDE-Report eine Anhebung der Welt-Maisernte von 1.040,2 Mio. t auf 1.049,2 Mio. t, wobei auch die Überhänge um 3,1 Mio. t auf 220,7 Mio.t stiegen. Maßgebend hierfür waren eine Anhebung der Maisernte in Argentinien um 1 Mio. t auf 37,5 Mio. t und in Brasilien um 5 Mio. t auf 91,5 Mio.t, was den Exportdruck in Brasilien um 3 Mio. t auf 31 Mio. t erhöhen dürfte. In der EU-28 ging das USDA unverändert von einer Produktion von 60,3 Mio. t aus. Die Bestände an US-Mais beließ das USDA unverändert bei 2.320 Mio. Bushel. Der Bericht war bearish, wodurch die Terminkurse in Chicago spürbar einbrachen.

In den USA beherrschte auch weiterhin die Diskussion über eine mögliche Anhebung  der Beimischungsmandate für die Biokraftstoffherstellung die Szene, aber vorerst drückte der Schuh aus zwei Richtungen, brechen die Maisexporte ein und gibt es eine Rekordernte beim Mais in Südamerika. Und steigt die Rohölförderung nebst Aufbau von Beständen rapide nach oben. Denn die Exporte bei US-Mais konnten auch diese Woche  wenig überzeugen, erreichten diese mit 741.000 t gegenüber 692.400 t in der Vorvorwoche 743.100 t eher Mittelmaß. Wichtiger Importeur Mexiko von US-Mais will den Maisanbau kräftig ausdehnen, erreichte die mexikanische Maisernte in den letzten beiden Jahren bereits 26 Mio. t und lagen die Importe bei jeweils 14 Mio. t.

Ob die Beimischungsvariante B15 bei der Biokraftstoffherstellung künftig zum Zuge kommt oder nicht, steht noch völlig in den Sternen. Vielmehr erschweren überquellende US-Rohöllagervorräte, die Reaktivierung vieler Rohölbohrlöcher und der stark expandierende Schieferölabbau in den USA derartige Pläne, ist die Anzahl aktiver Ölbohranlagen (Oil Rig-Court) in der vergangenen Woche von 602 auf 609 angestiegen. Die von Oktober 2016 bis Januar 2017 boomende Ethanol-Produktion erhielt bereits im Februar einen Dämpfer, fiel die Produktion von 1,051-1,061 Mio. Barrel/Tag im Januar/Februar auf zuletzt 1,034 Mio. Barrel/Tag zurück.

Doch die größten Geschützte fährt Südamerika mit einer um 6 Mio. t höheren Maisernte auf, soll Brasilien 91,5 Mio. t und Argentinien 37,5 Mio. t Mais ernten. Diese Menge will vermarktet werden und setzt US-Exporteure beim Wettbewerb extrem unter Druck, will Brasilien künftig angestammte Importländer der USA wie Mexiko versorgen. Die Ernte Brasiliens kommt früher als im Vorjahr an den Markt, ist die Aussaat der Safrinha-Maisernte in Brasilien trotz starker Regenfälle zügig vorankommen. Laut AgRural lag der Aussaatfortschritt zuletzt bei 75 %, was den Vorjahresstand um 7 % toppen würde.

In der EU-28 dreht sich jetzt alles um die kommende Maisaussaat, gehen die Einschätzungen über die Anbauentwicklung weit auseinander. Brüssel rechnet mit einem Anbauplus, veranschlagte die EU-Kommission die kommende EU-Maisernte auf 66,6 Mio. t, gegenüber 60,4 Mio. t im Vorjahr. Im alten WJ 2016/17 soll der Mais-verbrauch in der EU-28 mit kleinen Exporten auf 74,6 Mio. t ansteigen, wobei die Überhänge von knapp 12,6 Mio. t auf knapp 11,1 Mio. t zurückgehen. In der kom-menden Saison 2017/18 erwartet Brüssel einen Verbrauchsanstieg auf 76,4 Mio. t, wobei die Überhänge wegen der höheren Maisernte dann auf 13,7 Mio. t wieder ansteigen sollen. Importseitig gab es wenige Veränderungen, läuft nach vor Futter-weizen stärker in die Futterration als Mais.

Die Maisimporte in die EU blieben trotz schwacher Ernte mit knapp 7,3 Mio. t um 23 % hinter dem Vorjahresergebnis von 9,5 Mio. t zurück. Mit Blick auf Deutschland rechnet das Deutsche Maiskomitee in Bonn keineswegs mit einem Anstieg der Maisanbaufläche, geht danach der Anbau von Körnermais wegen unattraktiver Preise zurück und hält der Anbau von Silomais nur knapp den Vor-jahresstand. Dabei lagen die Preise des Handels für Mais zuletzt bei 169,00 EUR/t (Mittwoch: 170,00 EUR/t) FOB Rouen und 184,00 EUR/t (Mittwoch: 184,00 EUR/t) FCO Südoldenburg.

In der Ukraine kam es wieder zu Unruhen, ist Waffenstillstand zwischen ukrainischen Armee und Milizionäre aus der Volksrepublik Donezk offenbar erneut gebrochen. Ob dadurch die Maisaussaat beeinträchtigt wird, ist derzeit eher nicht zu erwarten. Sowohl Ukraine als auch Russland werden den Maisanbau kräftig erhöhen. Die Maisexporte vom Schwarzmeer blieben hoch, verluden ukrainische Händler 500.000 t Mais, nach 485.000 t Mais in der Vorwoche und 430.000 t zuvor. Russland exportierte 80.000 t Mais, nach 30.000 t Mais in der Vorwoche und 60.000 t zuvor. Im Februar exportierte die Ukraine insgesamt 1,8 Mio. t Mais, seit Kampagnestart bereits 11 Mio. t. Per 1. Februar 2017 besaß die Ukraine mit 12,2 Mio. t mehr Lagervorräte bei Mais als zum gleichen Vorjahreszeitraum bei 8,5 Mio. t.
Tendenz: Die Preise am Maismarkt tendieren schwächer, macht die Rekordmais-ernte in Südamerika mit einem neuerlichen Plus von 6 Mio. t immer mehr Druck am Markt, steigt die Welternte sogar um 9 Mio. t an. In der EU-28 legte die EU-Kommission mit ihrer Prognose zur Maisernte die Messlatte deutlich höher, könnte die EU-Maisernte um 10 % höher ausfallen als Vorjahr.
proplanta
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