Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
19.04.2017 | 19:08

Rapspreis bei 396,50 EUR/t

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Rapsmarkt erhielt etwas Rückendeckung durch gestiegene Sojapreise. Bei Palmöl ging es allerdings kräftig nach unten. Auch Rohöl konnte den Aufwärtstrend nicht fortsetzen. So notierte der Fronttermin bei Raps in Paris zuletzt bei 395,00 EUR/t (Freitag: 395,00 EUR/t). Dabei tendierte der Rapspreis zuletzt leicht fester. Der Eurokurs stieg leicht auf 1,0682 USD/EUR.
Rapspreis
(c) proplanta

Auftrieb kam von Sojabohnen, wo der Fronttermin um 0,5 % auf 326,52 EUR/t (Freitag: 325,00 EUR/) zulegte. Sojaöl sank um 0,6 % auf 641,04 EUR/t (Freitag: 645,05 EUR/t). Bei Palmöl fiel der Fronttermin in Kuala Lumpur um 13,3% auf 549,57 EUR/t (Freitag: 634,01 EUR/t). Bei Canola ging es in Winnipeg beim Fronttermin bei 359,54 EUR/t (Freitag: 349,52 EUR/t) um 2,9 % aufwärts. Bei Rohöl fiel der Junitermin heute Mittag für Brent um 2,8 % auf 54,78 USD/Barrel (Freitag: 56,36 USD/Barrel), der Maitermin für WTI um 2,2 % auf 52,32 USD/Barrel (Freitag: 53,49 USD/Barrel).

Der internationale Rapsmarkt wurde einzig über die Preisentwicklung bei Sojabohnen nach oben unterstützt. Die Regenszenarien in Argentinien mit womöglich Flächeneinbußen von bis zu 1 Mio. ha Bohnen treiben die Sojapreise gegen den Trend gigantischer Sojaernten in Brasilien und womöglich im Herbst 2017 auch in den USA nach oben. Eine Ausnahme bildet jedoch Sojaöl, wo die Sojaölvorräte in den USA von 1,77 Mrd. Bushel im Februar auf 1,82 Mrd. Bushel im März weiter anstiegen, was mit erschwertem Absatz von Biodiesel zusammen hing.

Immenser Druck kommt dabei vom Rohöl und Ölschieferabbau, stieg die Zahl der aktiven Ölbohranlagen (US-Oil-Rigg-Count) in den USA zuletzt um 10 auf 672 an mit einer Rohölproduktion von 9,2 Mio. Barrel/Tag. Bis zum Jahresende sollen die USA 9,5 Mio. Barrel/Tag fördern, was bearishe Parameter für den Rohölmarkt darstellen, fiel der Junitermin heute Mittag für Brent um 2,8 % auf 54,78 USD/Barrel (Freitag: 56,36 USD/Barrel), der Maitermin für WTI um 2,2 % auf 52,32 USD/Barrel (Freitag: 53,49 USD/Barrel).

Preisdruck kommt auch vom Palmöl. Die jüngsten Palmöl-Statistiken aus Malaysia zeigten für März Ergebnisse über den Erwartungen bei Produktion, Lagerbeständen und Exporten. Die Produktion konnte im 1. Quartal 2017 auf immerhin 4 Mio. t zulegen, gegenüber  knapp 3,4 Mio. t im Vorjahr und knapp 3,8 Mio. t im 1. Quartal 2015. Die Lagerbestände an Palmöl konnten sich bis Ende März um 0,23 Mio. t erhöhen, was dem Markt in den Abwärtstrend versetzte. Auf der Nachfrageseite haben Indien und Ägypten wegen der bis dahin hohen Palmölpreise ihren Import-bedarf für Palmöl um 0,4 Mio. t auf 9,2 Mio. t bzw. knapp 0,2 Mio. t auf 1,4 Mio. t gesenkt.

Insgesamt veranschlagte das USDA den Palmölverbrauch mit 61,6 Mio. t um knapp 1 Mio. t niedriger als im Vormonat. Die globalen Palmölvorräte werden daher mit 7,6 Mio. t um über 100.000 t höher veranschlagt als im Vormonat, werden aber gegenüber dem Vorjahr um 220.000 t zurückgehen. Die steigende Palmölproduktion in Malaysia und Indonesien, die geplante höheren Export-Besteuerung Malaysias für Palmöl sorgten für Druck. Kurzfristig könnte Palmöl allerdings von einer Nachfragebelebung aufgrund des Fastenmonats Ramadans profitieren, der in diesem Jahr in den Mai fällt.

In Kanada zog Canola wegen höherer Sojabohnenpreise mit nach oben. Bei Canola brummen aber auch Export und Verarbeitung, könnten bisherige Prognosen von 9,0 Mio. t bzw. 10,7 Mio. t übertroffen werden. Von August 2016 bis März 2017 wurden 6 Mio. t Canola gegenüber 5,3 Mio. t im Vorjahr verarbeitet, die Exporte liegen mit 6,6 Mio. t um 1,1 Mio. t über dem Vorjahreszeitraum. Hohe Importsteigerungen haben China, Mexiko, die EU, Japan, Pakistan und Arabischen Emirate. Dabei entwickeln sich die EU und China zunehmend als Konkurrenten um Rapsimporte, dürfte China im WJ 2016/17 mit 4,2 Mio. t (Vorjahr: 4,12 Mio. t) einen ähnlich hohen Importbedarf haben wie die EU-28 mit aktuell 4,1 Mio. t gegenüber 3,5 Mio. t im Vorjahr. Unumstrittene Exportländer sind hierbei Kanada und Australien.

Kanada soll 2016/17 seinen Canolaexport von im letzten Jahr 10,3 Mio. t auf 10,7 Mio. t steigern. Australien will 3,2 Mio. t gegenüber 1,95 Mio. t im Vorjahr exportieren. Dabei stiegen die Importe an australischem Raps in die EU im Februar mit 413.000 t um fast 60 % zum gleichen Vorjahreszeitraum. Von Oktober 2016-Februar 2017 übertrafen die Importmengen mit 1,81 Mio. t das Vorjahresergebnis um 37 %. Die Aussaat für Canola hat in Kanada begonnen und dürfte angesichts knapper globaler Rapsbestände von 8,1 Mio. ha auf 8,4 Mio. ha ausgeweitet werden. Dies reflektiert etwas schwächere Preiserwartungen in Kanada.

Die Prognosen zur EU-Rapsernte bleiben trotz geringer Bodenfeuchte in vielen EU-Ländern optimistisch. Außer Trockenschäden im Osten Frankreichs und auf dem Balkan dürften guten Wachstumsbedingungen für Raps vorerst nichts im Wege stehen. Informa Economics schätzte bekanntlich die kommende EU-Rapsernte auf 21,8 Mio. t, was über den 20,1 Mio. t vom Vorjahr, aber unter den 24,5 Mio. t aus 2014 liegen würde. Oil-World rechnet bei einer EU-Rapsernte von knapp 21,4 Mio. t mit einem Plus von 1,3 Mio. t zum Vorjahr.

In Frankreich soll der Rapsanbau um 130.000 ha auf 1,4 Mio. ha zurückgehen, in Deutschland, Bulgarien, Rumänien und Tschechien dagegen nahezu unverändert bleiben, in Polen etwas steigen. Für Deutschland erwartet Oil-World eine Rapsernte 2017/18 von 5,15 Mio. t (Vorjahr: 4,62 Mio. t), in Frankreich von 4,6 Mio. t (Vorjahr: 4,65 Mio. t), in Polen von 2,65 Mio. t (Vorjahr: 2,15 Mio. t), in Rumänien von 1,46 Mio. t (Vorjahr: 1,55 Mio. t) und in Tschechien von 1,37 Mio. t (Vorjahr: 1,36 Mio. t). Der DRV geht wie im Vormonat von einer Rapsernte in Deutschland von 4,9 Mio. t gegenüber 4,6 Mio. t aus.

Der EU-Bedarf an Rapsöl liegt seit Jahren stabil bei 10 Mio. t. Dafür wird eine Rapsverarbeitung von mindestens 23,5 Mio. t benötigt. Dieses WJ muss die EU mit 3,7 Mio. t so viel Raps importieren wie nie zuvor. Gleichzeitig sollen die Endbestände gegenüber 2015/16  von 2,0 auf 0,9 Mio. t fallen, wodurch das Verhältnis von Endbestände zum Verbrauch auf nur 4,1 % fallen würde, so niedrig wie nie zuvor. Für April und Mai soll Raps aus Australien bei EU-Ölmühlen eintreffen, um die Versorgung zu sichern. Die Rapspreise lagen zuletzt in Hamburg für vordere Termine bei 408,00 EUR/t (Freitag: 406,00 EUR/t), am Niederrhein bei 410,00 EUR/t (Freitag: 412,00 EUR/t) und am Oberrhein bei 404,00 EUR/t (Freitag: 408,00 EUR/t).
nur für MitgliederWeiterlesen nach kostenfreier Registrierung
  Weitere Artikel zum Thema

 CBoT-Sojafutures und Matif-Raps im Aufwind

 Sojabohnen: CBoT-Future erholt sich von Mehrjahrestief

  Kommentierte Artikel

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte